Yahoo-Pipes: hat Potenzial, könnte aber noch einfacher sein

logo 1Yahoo! Pipes, vor ein paar Tagen lanciert, sind der Hype der Woche; Technorati findet schon satte 7200 Beiträge zum Thema. Und auch einen per Pipe erstellten News-Aggregator findet man schon, in dem man natürlich auch nach „yahoo pipes“ suchenkann.

Aber der Reihe nach. Ich wollte schon zweimal reinschauen, da waren sie immer gerade „temporarily down“, aber heute ging’s endlich, und ich hatte etwas Zeit. Man braucht einen Yahoo-Account, den ich zum Glück schon seit 1997 habe, so dass ich mich nicht wie die ganzen Flickr-User ärgern muss, dass ich mich anmelden muss, um einen Service zu benutzen. (Darüber ärgere ich mich sowieso nur sehr selten, nämlich wenn man sich zuerst anmelden muss, um dann rauszufinden, dass der Service nichts taugt.)

Mit Yahoo Pipes lassen sich Mashups, also zusammengemischte Web-Inhalte, mit einer grafischen, Flussdiagramm-artigen Oberfläche zusammenbasteln. Nichts, was nicht vorher mit etwas Programmieren auch schon gegangen wäre, aber das kann eben nicht jeder (ich auch nicht wirklich ausser mal in einem Code mit Glück den richtigen Parameter finden und austauschen), und Drag and Drop können wir nun mal alle.

Ich hatte auch gleich einen konkreten Use Case zur Hand: Da ich in ca. fünf verschiedenen Blogs poste, wäre es praktisch, eine Übersicht mit allen Posts der letzten Tage auf einen Blick zu haben. Das sollte wohl nicht so schwierig sein.

Yahoo-Pipes 2007-02-16
Meine erste Yahoo-Pipe: Blogposts Hogenkamp konsolidiert

Immerhin, bis ich meine drei Dinger untereinander gezogen hatte, dauerte es nur fünf Minuten, aber, und insofern ähnelt es doch klassischem Programmieren, bis es dann so läuft, wie man es haben will, dauert es mehrere Stunden. Vielleicht bin ich aber auch zu doof.

Pipes funktioniert theoretisch ganz einfach: Links gibt es die Module, die man auf die Arbeitsfläche ziehen kann und dort zusammenhängen. Alles wird ständig dynamisch angepasst, das heisst die Optionen, die ich in den einzelnen Modulen habe, hängen sozusagen vom Output des Input-Moduls ab. Alles klar?

Am konkreten Beispiel: Zuerst hole ich mit dem Fetch-Modul meine fünf Feeds (neuerdings, medienlese, hogenkamp, blogwerk, nutzbar) ab, wobei es wohl einfacher wäre, wenn alle fünf WordPress wären – so ist es viermal WordPress/RSS und einmal Kaywa/Atom:

Yahoo-Pipes fetch 2007-02-16
„Fetch“-Modul

Das sind ja nun die gesamten Posts aller fünf Blogs. Im nächsten Modul filtere ich nach „hogenkamp“. Weil es verschiedene Feeds sind, muss ich nach verschiedenen Sachen suchen. Im Format RSS 1.0 heisst der Autor offenbar „dc:creator“, in Atom dagegen „author“ bzw. „name“ (ich begebe mich hier auf ganz dünnes Eis, weil ich eigentlich keine Ahnung von dem Zeug habe). Schön ist wie gesagt, wie die Elemente sich dynamisch anpassen: In dem Moment, wo man oben was connected, werden unten die Werte in den Dropdowns aktualisiert.

Yahoo-Pipes filter 2007-02-16
„Filter“-Modul

Mit der obigen Logik sollten also aus dem Vereinigungsmengen-Feed nur die Posts von Hogenkamp übrigbleiben. Das klappt auch soweit ganz prima. Als letztes sollte ich bei meiner Primitiv-Röhre noch die Einträge chronologisch sortieren. Hier steht eigentlich nur das Feld „pubDate“ zur Auswahl:

Yahoo-Pipes sort 2007-02-16
„Sort“-Modul

Tja, und das geht prompt irgendwie nicht.

Unten kann man sich den Output als Preview anzeigen lassen, und zwar entweder alle, zusammengeklappt (oben) oder expandiert (unten):

Yahoo-Pipes Preview1 2007-02-16
„Debugger“-Modul, Elemente komprimiert

Yahoo-Pipes Preview2 2007-02-16
„Debugger“-Modul, Element 1 expandiert

Soweit alles nicht schlecht und auch für einen Nicht-Techie wie mich gut verständlich. Nur eben schade, dass es nicht funktioniert. Zuoberst steht ein Beitrag von blogwerk.com vom 17. Januar („Auf Tuchfühlung…“), darunter einer von hier von gestern („Pöhms Websites…“), darunter wieder einer von hier vom 7. Februar („Ignorieren…“) und so weiter. Ich kann so lange suchen, wie ich will, ich finde die Reihenfolge völlig erratisch.

Man kann dann abspeichern und „publish“ drücken und sich dann so einen tollen Preview unter einer personalisierten URL anschauen, der eigentlich nicht schlecht aussieht (bis auf die Reihenfolge):

Yahoo-Pipes hogenkamp-preview 2007-02-16
Preview-Seite meiner Pipe

Hab das ganze dann auch noch in die Sidebar von meinem Blog eingebunden, wo es nun mysteriöserweise mal geht und mal nicht geht. Im Moment geht’s gerade:

Yahoo-Pipes Sidebar-hogenkamp 2007-02-16
Meine Pipe in der Sidebar von hogenkamp.com

Eigentlich hätte ich gern noch mehr Informationen gehabt, nämlich (Daten hier fiktiv):

blogwerk.com: Artikel ?Auf Tuchfühlung mit dem Publikum? über Corporate Blogs (17.2.)

hogenkamp.com: Pöhms Websites sind keine Gerade (14.2.)

neuerdings.com: A YouTube History of Steve Jobs Keynotes (13.2.)

Und so weiter. Und herauszufinden, wie das jetzt geht, muss ich wohl auf die noch nicht vorhandene Doku von Yahoo! Pipes warten („Please check back, in a few days we’ll have online tutorials demoing how to get the most out of Pipes.“), oder doch noch ein paar Stunden rumprobieren. Aber das entspricht eigentlich nicht dem Prinzip, finde ich.

2 Gedanken zu „Yahoo-Pipes: hat Potenzial, könnte aber noch einfacher sein“

  1. Ich hab’s auch mal 10 Minuten lang ausprobiert, aber entweder nicht geschnallt oder es war einfach kaputt. Jedenfalls war der Preview bei mir immer leer … Dann hab ich’s sein lassen, weil eigentlich brauche ich’s nicht (waere was anderes, wenn sie das vor 2 Jahren gemacht haetten, dann haette ich mir die Programmierarbeit fuer http://feedjumbler.com sparen koennen …)

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