Pendeln macht unglücklich

Mist. Ich (400 m Arbeitsweg bis Mitte 2005, jetzt 1:40 h) hab’s mir ja gedacht.

Weltwoche Ausgabe 31/07

Quellen des Glücks
Mathias Binswanger

Unzählige Schweizer riskieren lange Arbeitswege für ein Eigenheim im Grünen. Ein Irrtum. Studien belegen: Die Pendlerei wirkt sich massiv negativ auf das allgemeine Glücksempfinden aus.

[mündlich via Ronnie]

To Tschiasso, fortunately on
Track 5.

Gegen Zugdurchsagen in absurdem Englisch wird man mit der Zeit abgehärtet, wenn man viel Zug fährt (insbesondere bei der Deutschen Bahn, denn bei den SBB kommen die Standards ab Band).

Aber heute war mal wieder ein sehr guter dabei: im ICE 75 von Hamburg-Altona nach Zürich bei der Einfahrt in Basel SBB.

„The IC to Interlaken Ost is leaving at 17.00, fortunately on Track 6.“

Was? Fortunately? Ein kleiner Gag nach einem harten Arbeitstag des Zuchefs? Kommen wir auf Gleis 5 an, und der Zugchef empfindet es als glückliche Fügung, wenn Reisende ihre schweren Koffer nur quer über den Bahnsteig wuchten müssen?

Nein (obwohl wir tatsächlich auf Gleis 5 ankommen). Denn direkt danach geht es weiter:

„The ICN to Geneva Airport is leaving at 17:03, fortunately on Track 12.“

Ich zerbreche mir währendessen den Kopf, wie vorher die deutsche Version war.

„The IC to Chiasso (ausgesprochen „Tschiasso“) is leaving at 17:04, fortunately on Track 7.“

Beim dritten Mal endlich fällt mir plötzlich ein, wie es geheissen hatte:

„Der IC nach Tschiasso fährt um 17:04 Uhr, voraussichtlich aus Gleis 7.“

Wieder was gelernt! Und Bastian Sick kann „fortunately“ und das verdammt ähnliche „voraussichtlich“ (erste Silbe phonetisch gleich) in die Liste der Falschen Freunde aufnehmen, das sind englische Wörter, von denen man denkt, sie heissen das, wonach sie im Deutschen klingen (etwa „become“, das eben nicht „bekommen“ heisst).

Rätselraterei zieht runter

Tragisch finde ich irgendwie, wenn am Flughafenbahnhof eine hübsche, hochgewachsene, sympathisch wirkende Frau ins Abteil kommt, mir freundlich zunickt, sich zwei Plätze neben mir hinsetzt, netterweise noch von sich aus sagt, meine achtlos hingeworfene Tasche störe sie nicht — und dann ein Sudoku-Räselbuch rausnimmt, das schon halb weggelöst ist. Selbst dass das Rätsel, an dem sie sich versucht, von der Kategorie „Schwer“ ist (steht oben am Rand), rettet nichts mehr.

Ich schiele trotzdem noch ein bisschen rüber – ihre Siebenen sind auch nicht sehr schön, sehen nach Grundschule aus, haben so gar nichts eigenes.

Merke: Es gibt mehr K.O.-Kriterien als man denkt. Und das völlig unabhängig von der Tatsache, dass ein näheres Kennenlernen sowieso komplett hypothetisch wäre.

Update: In Winterthur steigt ein Businesstyp (allerdings mit Sonnenblumenkrawatte und zweiteiliger Kombination, also höchstens mitteleres Kader) ein und löst das Sudoku im heute auf Seite 34. Vielleicht bin ich einfach als einziger nicht normal.

Sieben Stunden im Flieger – VOR dem Start

Horror-Video von einem, der auf dem Weg von New York nach Dallas sieben Stunden (!) vor dem Start (!!) im Flugzeug auf dem Flughafen JFK sitzt – er hat es „Seven hours on the Tarmac“ („… auf dem Asphalt“) genannt.

http://www.youtube.com/v/R06dAgpmmbg

Der dreistündige Flug soll um 16.30 Uhr starten. Nach zwei Stunden hat er überhaupt erst angefangen zu filmen. Um 20.30 Uhr muss die Crew ausgetauscht werden, weil die schon 16 Stunden im Dienst ist. Für das Kabinenpersonal klappt das prima (ausser dass der neue Purser mit deutlichem Akzent spricht :-), nur der Pilot, der angeblich im Terminal nebenan ist, kommt in Wirklichkeit aus Newark, dem anderen Flughafen auf der anderen Seite von New York (laut Google Maps 54 Minuten Fahrtweg, aber ich würde behaupten, zur Rush Hour eher doppelt so lang).

Schöne Highlights zwischendurch: Seine Frau ruft bei Delta an und fragt, wann der Flug ankommt, und die sagen, er sei schon vor vier Stunden gelandet.

Das absurdeste ist aber wohl, dass sie diskutieren, ob er ins Terminal geht und für alle Pizza holt, aber erstens hält er das für nicht machbar (sehr nachvollziehbar), und zweitens finden sie dann um kurz nach neun raus, dass sowieso inzwischen alles geschlossen hat.

Tja. So ein Videos mit den aufgenommenen Durchsagen ist schon was ganz anderes, als wenn er es nur aufgeschrieben und als Text geposted hätte. Und selbst das wäre etwas ganz anderes, als wenn er nur angerufen hätte, um sich zu beschweren. Harte Zeiten für Firmen mit schlechtem Service.

[via Scoble]

Löwen-Aussenanlage verdeckt AXA-Werbung.

Diesen neue Informationsstand der SBB mitten in der Bahnhofshalle (Höhe Gleis 15) finde ich prima. Da haben sie sich mal was Gutes bei der Deutschen Bahn abgeschaut, die mit diesen Nur-Info-Ständen schon vor einigen Jahren aus den Schalterhallen rausgekommen sind.

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Und auch die Laufschrift „Löwen-Aussenanlage ist eröffnet“ hat irgendwie was, wenn das das erste ist, was der anreisende Besucher von Zürich sieht.

Was ich mich nur gefragt habe: Das Plakat dahinter hat wohl mindestens drei Viertel seines Wertes verloren. Aus der Halle sieht man es nur noch in einem sehr schrägen Winkel, oder aus der Froschperspektive von der Rolltreppe darunter.

Ob das schon in dem Tarif abgebildet wurde, den die AXA zahlt?

Die Plakatvermarkterin APG schreibt auf Ihrer Website: „Jedes unserer Grossformate wird individuell nach der G-Wert Methode bewertet. Der G-Wert sagt aus, wie viele erinnerungswirksame Kontakte eine Werbefläche pro durchschnittliche Stunde generiert. Mit der Implikation der Werbeerinnerung (Recognition) sprengt er den herkömmlichen Kontaktbegriff und stellt die härteste Währung im Intermedia-Vergleich überhaupt dar.“ Aha. Ja, hart ist das sicher, wenn man plötzlich so in den Hintergrund gedrängt wird.

Und was kostet es nun? Habe ich nicht gefunden, auch wenn die lyrischen Namen der APG-Werbemittel wie „Rollingstar F12L RailCity HB Zürich“, „Highwaystar F12 Zürich“ oder „GF – The Big Rotation“ einen Besuch der Website wert sind (alles modern mit JavaScript umgesetzt, daher ausser der Suchmaske nicht verlinkbar).

Eine Etage tiefer kostet’s jedenfalls CHF 98’500 pro Jahr (Ansicht des PDF lohnt sich, der Fotograf hat sich nicht einen Deut bemüht, vor der „attraktiven Werbefläche für die exklusive Werbebotschaft“ auch einigermassen attraktive Mitglieder der Zielgruppe abzubilden), also wird’s oben schon mal nicht billiger (gewesen) sein. Ich frag mal nach.

Update: Ach so. Die ganz, ganz grossen Werbeflächen macht nicht die APG, sondern ihre Schwesterfirma Paron. Auf deren Website findet man auch das Plakat als Fläche 43.1876, Hauptbahnhof Querhalle (diese Affichage-Websites sind alle gleich dämlich gemacht, so dass man eigentlich nicht direkt verlinken kann).

Auf dem im PDF abgebildeten Foto stehen sie deutlich weiter rechts als ich auf meinem Foto oben – von dort würde man das Plakat trotz SBB-Teil sogar noch sehen. Aber auf dem kleinen Foto dafür gar nicht mehr. Aber vielleicht haben sie auch in den AGB stehen, dass sie nur einmal im Jahr die Standorte neu evaluieren. Ein Preis steht leider nicht drin. Dafür, dass man keine politische Werbung machen darf.

paron plakat-querhalle 2007-06-08

Uptime SBB-Kaffeemaschinen?

Die SBB verkaufen ja 30% mehr Kaffee oder so (hab leider hier im Zug gerade keinen Beleg zur Hand, aber es neulich irgendwo gelesen) dank der neuen Lavazza-Kaffeemaschinen, bei denen der Kaffee im Zug frisch gebrüht statt irgendwo und dann in einer Warmhaltekanne durch die ganze Schweiz gefahren.

Allerdings scheinen Dialoge wie dieser – mehrfach gehörte – dem zu widersprechen:

Zugreisende: „Ein Kaffee“. – „Ein Espresso und ein Gipfeli.“ – „Funktioniert denn Tee?“

elvetino-Wägeli-Mitarbeiter (Nahost-Akzent dazudenken), jedes Mal: „Entschuldigung, Kaffeemaschine ist kaputt, schon wieder, tut mir leid, ich telefoniere jetzt Chef, vielleicht ich kriege in Zürich neue Maschine, dann ich komme wieder, tut mir leid.“

Viva Las Vegas!

Bin seit gestern Abend/Nacht/heute morgen, je nach Zeitzone, in Las Vegas, für die Mix07 von Microsoft.

Über die Flüge und die Reise liesse sich einiges schreiben; ich war von Tür zu Tür ziemlich genau 24 Stunden lang unterwegs (zwei Flüge mit achteinhalb und viereinhalb Stunden). Das Highlight war Dulles Airport in Washington, wo ich zwei Stunden Aufenthalt hatte, die eigentlich komplett aus einer langen Schlange bestanden: raus aus dem Flugzeug, durch Gänge, über Treppen und in den üblichen Schleifen anstehen bei der Immigration, wieder anstehen, um die Koffer zu kriegen, anstehen beim Zoll, anstehen, um die Koffer wieder einzuchecken (aber ich wirklich einchecken, sondern eigentlich nur jemandem hinstellen, damit er sie durch ein Röntgengerät schiebt), dann gleich zum Gate. Nettozeit, um den Laptop vor dem zeiten Flug wieder aufzuladen: zehn Minuten.

Schön war dann die Ankunft in Las Vegas. Der Flughafen sieht irgendwie anders aus als andere Flughäfen. (Muss gleich noch zwei Fotos hochladen, hab den Card Reader im Zimmer gelassen.)

Bin jetzt bei der Pre Conference. Hab gleich Robert Basic getroffen, der schon von hier geposted hat (in diesem kitschigen Raum sitzen wir gerade) und schon mit Dave Winer plauderte, der ein Blogger Dinner für heute Abend organisiert hat. Und ein Wiki aufgesetzt hat. Das könnte doch noch ganz interessant werden hier… :-)

Frau auf Parkplatz

Thomas Knüwer ist sich nicht zu schade für einen Scherz, den einige billig finden könnten. Ich finde ihn sehr gut, und ich kenne einen, der mich seit 1988 über die besonderen Eigenheiten von Frauen aufklärt, der ihn sehr, sehr gut finden wird.

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Frauenauto auf Frauenparkplatz – 5 weitere Fotos hier

[via Ronnie per Zuruf, dem es fürs 6 vor 9 von heute zu trivial war – zum Glück haben wir hier noch ein Restesammlerblog]