PRO-Swiss-Blog-Awards-Komitee jemand?

Swiss Blog Awards 2006

Mist. Da verpasst man einmal eine Veranstaltung wegen einer doofen Terminkollision, denkt aber, macht nichts, ist ja jährlich, gehe ich halt nächstes Mal – und dann gibt es vielleicht kein nächstes Mal.

Was sich schon irgendwie abzeichnete, nachdem eigentlich die Ausschreibung schon hätte erfolgen müssen oder zumindest bald, um den Mai-Termin zu halten, und nachdem auch mehrere Anfragen von Bloggern, was denn nun werde, ohne klare Antwort blieben, gibt es nun Gewissheit: Das OK trat geschlossen zurück. Nachdem man sich im offiziellen Blog mit einer Begründung nicht aufhält, schreibt Jan bei sich über die persönlichen Hintergründe seiner Entscheidung.

„heute“ schrieb gestern von einem „Eklat“. Na ja. Ein Eklat ist, wenn das OK sich eine Woche vor der Verleihung überwirft, oder wenn es Schlägereien auf offener Bühne gibt, aber wenn ein OK mittem im (Award-)Jahr zurücktritt, ist das nur ein kleinerer Eklat, finde ich. „20 Minuten“ rief mich gestern noch an und fragte, ob das nun ein Zeichen für das „Ende des Blog-Hypes“ sei. Moment, fand ich, hatten wir das nicht schon mal vor vier Wochen nach der Gartner-Studie? (u.a. von Tom kommentiert) Ich war damals schon der Meinung, die Studie ist Quatsch (Sättigung des Handy-Marktes hat man auch zehn Jahre lang prophezeit, und jetzt sind manche Länder bald bei 120%), und bin jetzt sicher, der Rücktritt des OK hat mit den Zukunftsaussichten von Blogs insgesamt nichts zu tun. So steht auch heute bei 20 Minuten nichts im Heft.

Zurück zu den Awards selbst. Ich war wie gesagt am Anlass nicht dabei, daher kann ich nicht beurteilen, wie schlimm das von Jan als negativ wahrgenommene Gieren nach den Preisen war. Erstens: Ist es möglich, einen Wettbewerb zu machen, bei dem es den Teilnehmern egal ist, wer gewinnt?

Zweitens: Ich glaube, man muss sich davon lösen, dass man sich darauf versteift, dass der „richtige“ gewinnen muss. Ist nicht jede Auswahl willkürlich? „Don’t mention the skiing“ hab ich vorher nicht gelesen, und ich lese es auch jetzt nicht, aber dass sie gewonnen hat, habe ich ihr gegönnt, wie ich es jedem anderen auch gegönnt hätte.

Drittens: Ich finde vor allem, man braucht das Event. Irgendein Community-Event für Blogger, an dem man sich einmal im Jahr sieht, ist gut, und bei den meisten solcher Dinge gibt’s nun mal Preise.

Im Kern vergleichbar, wenn auch inzwischen recht gross geworden, ist der Wettbewerb Best of Swiss Web, wo ich seit inzwischen fünf Jahren jedes Jahr dabei bin, und die Award-Night ist einfach ein super Event, das ich nicht missen möchte (der Jury-Tag ist, mit Einschränkungen, auch ganz lustig). Wir Blogger haben zwar im März das BlogCampSwitzerland, aber das ist nicht dasselbe; das soll nicht ein Schweizer Bloggertreffen sein, sondern vor allem ein Wissensaustauch, zu dem auch viele Ausländer kommen sollen (also solche, die auch im Ausland wohnen :-).

Also: Ich finde, die SBAW brauchen eine zweite Chance. Worunter ich noch nicht meine Bewerbung für das OK verstanden haben möchte. Aber vielleicht finden sich ja ein paar Leute, die das genauso sehen; es würde mich freuen. Wenn ich dann irgendwo mithelfen kann, mache ich es gern.

7 Gedanken zu „PRO-Swiss-Blog-Awards-Komitee jemand?“

  1. Best of Swiss Web ist m.M. nach nur bedingt vergleichbar, denn eine Teilnahmegebühr von mindestens Fr. 800.- macht diesen Wettbewerb doch zum „Profi-Anlass“.

  2. Das ist natürlich so. Es ist ein Anlass, der nur Firmen offen steht. Aber wenn man mal am Jurytag und in der Award-Night dabei war, sieht man, dass das alles Geld kostet. Das ist auch über Jahre gewachsen, und man nimmt auf Seiten des OK (es ist ein Verein) wohl an, dass die Branche das so will. Aber ich höre immer wieder, dass viele durch die Gebühr doch zurückschrecken, was eigentlich nicht richtig ist.
    Ich meinte mehr den sozialen Aspekt, und der funktioniert doch immer ähnlich, egal ob man sich zu einem grossen Event mit Laserbeam und Kameras und Dani Fohrler trifft oder irgendwo im kleineren Rahmen.

  3. Ich hab zwar die letzten 3 Tagen die Blogwelt nicht wirklich verfolgt, aber es gibt meiner Meinung nach kein Interesse der Blogszene einen solchen Anlass zu wiederholen. Es ist zwar schade, passt aber zur aktuellen Stimmung. Dass vor dem Hogenkamp nur der Gutfeld Gutfeldt zum Mitmachen aufgefordert hat macht das ganze sicher nicht einfacher.

  4. Tja, wenn Du meinst. Wenn die Leute nicht mitorganisieren wollen, ist das die eine Sache. Wenn sie dagegen auch nicht kommen wollen, wäre das in der Tat ein echter Hinderungsgrund.

  5. Na ja, ich denke schon nur die Tatsache dass auf den Beitrag von SBAW nicht einer kommentiert hat sagt doch einiges aus. Auch sonst scheint es keine Diskussion zu geben. Das BlogCamp scheint mehr Interesse zu wecken und vielleicht braucht es keine Awards für die Blogwelt.

  6. Pingback: BloggingTom
  7. „Egal was die Presse über mich schreibt, Hauptsache sie schreiben meinen Namen richtig!“ – Curd Jürgens

    Gutfeldt schreibt man mit „dt“ am Schluss. Danke.

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