Von der Wiege bis zur Bahre – Formulare, Formulare.

Halte demnächst einen Vortrag unter dem Titel „Zehn Jahre Web-Usability – was hat sich verbessert?“

Was sich definitiv nicht verbessert hat, ist die Formular-Usability vieler Sites. Der Webdesigner pfuscht irgendwas hin, niemanden interessiert so ein Detail, und Jahre später ist das Formular immer noch online. Wie hier beim Kartenherausgeber Viseca:

Viseca Formular 2008-01-28

1. Unter ein solches Formular gehört überhaupt kein „Abbrechen“-Button. Wenn der User es nicht schicken will, klickt er einfach auf Zurück oder macht das Fenster zu.

2. Warum kleinschreibung?

3. Der Senden-Button sollte rechts unter dem Formular sein, weil die Leserichtung links nach rechts ist.

4. Wenn man schon aus irgendwelchen Gründen zwei Buttons machen muss, sollte man wenigstens den Abbrechen-Button grau machen, damit man klar sieht, dass es nicht der Default ist.

5. Über die richtige Reihenfolge der Buttons (erst OK, dann Abbrechen oder umgekehrt) streiten sich die Gelehrten, weil man durch Analogien zu Betriebssystem-Dialogboxen zu beiden Auffassungen kommen kann. Wenn man aber die o.g. Punkte beachtet, spielt es keine Rolle (zumal man dann eh nur einen Button hat :-).

Ich tippe, dass etwa jeder zehnte bis zwanzigste User versehentlich „Abbrechen“ klickt und sich schwarz ärgert, dass er das ganze Formular nochmal ausfüllen muss. Natürlich ist das nur eine Schätzung, aber ich habe schon genügend Leute gesehen, denen es passiert ist, und es ist mir selbst schon oft genug passiert.

Auf das beliebte Argument: „Aber es steht doch alles da, man muss nur lesen!“ gehe ich heute nicht ein.

7 Gedanken zu „Von der Wiege bis zur Bahre – Formulare, Formulare.“

  1. zehn jahre, boah… das wäre doch der richtige zeitpunkt für ein buch… du hättest doch sicher genügend solche posts (und ausschnitte aus alten analysen etc.) um so ein buch noch im herbst rauszuklatschen ;-)

  2. Besonders gut ist übrigens der Gag, dann „Senden“ und „Abbrechen“ vertauscht zu belegen.

    Und wieso Telefon *und* E-Mail pflichtabfragen, wenn der Kunde nur auf eine der beiden Wege kontaktiert werden will?

    Achja, weil man dann auf dem Weg, den der Kunde *nicht* will, ihn solange mit Werbung nerven kann, bis er kündigt (Amex z.B. würde ich nie mehr benutzen, weil die mich dauernd mit sch*** Telefonwerbung vom Arbeiten abhalten!!!)

    Und wer nicht genau hinguckt und sein Geburtsdatum wie im normalen Leben als 15.3. und nicht „15. NULLdritten“ eingibt, dessen Frage wird garantiert gelöscht und er darf nochmal von vorn anfangen.

    Außerdem hat der Kunde beim Formular im Gegensatz zu E-Mail keine Kopie. Es kommt dann auch schonmal ein 404, wenn man alles brav eingetippt hat, oder die Verbindung macht schlapp.

    Und es wird meist auch noch Schuhgröße und Beruf des Großopas abgefragt.

    Ich hasse „Kontaktformulare“!

  3. Bugsierer: Hab ich schon oft überlegt, damals, als ich noch hauptamtlich Usability machte. Ich fürchte, für ein Buch fehlt mir die Disziplin. Deswegen ja Bloggen.

    Wenn Blogwerk mal verkauft oder pleite ist oder ich wieder mal aus einem anderen Grund ein halbes Jahr zuhaus sitze, komme ich vielleicht darauf zurück.

  4. die disziplin könntest du ja einem co-autor anhängen, du hast das haus ja voll davon. so könntest du auch den zeitfaktor etwas entschärfen. ? ich finde einfach, es gibt keine anständige schweizer publikation, die dem laien das thema anständig schmackhaft macht. du wärst der richtige autor und das 10-jahre-jubi wäre der richtige zeitpunkt. stichwort: jubiläum als pr-chance. aber vermutlich habt ihr das nicht nötig… ;-)

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