WEF: «Die Parkplätze am Flughafen Zürich sind besetzt.»

Das WEF sorgt für viel zusätzlichen Flugverkehr – auch bei der Parkplatzsuche der Flugzeuge.

Medienmitteilung von der Flughafenbetreiberin Unique:

WEF – zusätzliche Flugbewegungen in Zürich
Während des Weltwirtschaftsforums (WEF), welches vom 28. Januar bis 1. Februar 2009 in Davos stattfindet, wird am Flughafen Zürich mit über 1’000 zusätzlichen Flugbewegungen gerechnet. Darin eingeschlossen sind zahlreiche Helikopterflüge.
Am Mittwoch, 28. Januar 2009, beginnt in Davos das diesjährige Weltwirtschaftsforum mit namhaften Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft. Viele Gäste reisen mit Privatflugzeugen nach Zürich, was während den fünf Tagen zu insgesamt rund 1’000 zusätzlichen Flugbewegungen führen wird (zum Vergleich: im gesamten Jahr 2008 wurden im Durchschnitt rund 753 Flugbewegungen pro Tag gezählt).
Für die WEF-Flugzeuge stehen am Flughafen Zürich 62 Standplätze zur Verfügung. Infolge der grossen Zahl angemeldeter Teilnehmer werden auch dieses Jahr einzelne Flugzeuge mit WEF-Gästen an Bord aus Platzgründen lediglich eine maximal dreistündige Aus- und Einladezeit zur Verfügung haben. Anschliessend müssen die Flugzeuge den Flughafen Zürich wieder verlassen. Auf welche Flughäfen die Piloten zum Parkieren ausweichen, ist ihnen frei gestellt.
Zusätzliche Lärmemissionen, hauptsächlich verursacht durch die Helikopterflüge, lassen sich in der Zeit des WEF und an den Tagen davor und danach nicht vermeiden.

Wahnsinn, da fliegt also jemand nach Zürich und dann mit dem Heli weiter nach Davos, und weil sein Jet nicht in Zürich parken kann, muss der mal eben weiterfliegen nach Basel oder so. Wobei, wenn man mal überschlägt: 1000 zusätzliche Flugbewegungen, also 500 Starts und Landungen, sagen wir der Einfachheit halber, 250 für Flugzeuge und 250 für Helikopter, und Zürich hat nur 63 Standplätze, also dürften Basel, Genf und erst recht Bern, Lugano, Altenrhein, Sion (Liste) auch ziemlich schnell voll sein.

Das wäre doch eine tolle kleine Recherchegeschichte für ein Wirtschaft- oder Ökoblog: Flughäfen anrufen und fragen, wohin typischerweise ausgewichen wird. Rausfinden, dass der weitest entfernte Parkplatz zum Beispiel in Hamburg ist. Errechnen, dass allein mit der Parkplatzsuche zusätzliche 100’000 Flugkilometer anfallen. Schöne Geschichte, würde ich lesen und verlinken.

6 Gedanken zu „WEF: «Die Parkplätze am Flughafen Zürich sind besetzt.»“

  1. Interessanter finde ich die Frage, wie viel Kapazität der kommerziellen Luftfahrt durch das WEF verloren geht – die erwähnten Geschäftsflüge sind ein beschränkender Faktor, «MIL ON» (militärischer Luftraum in Gebrauch) ein anderer …

  2. @mds, das finde ich auch interessant, das wusste ich gar nicht. Ist denn die kommerzielle Luftfahrt so am Anschlag, dass bei solchen Sachen Kapazitäten zurückgefahren werden müssen? Und wie macht man das? Flüge streichen?

    PS. Was stellt eigentlich Dein nicht mehr ganz neuer Gravatar dar? Habe ich mich schon oft gefragt.

  3. @mds, das finde ich auch interessant, das wusste ich gar nicht. Ist denn die kommerzielle Luftfahrt so am Anschlag, dass bei solchen Sachen Kapazitäten zurückgefahren werden müssen? Und wie macht man das? Flüge streichen?

    In der Schweiz muss sich die zivile Flugsicherung ihren Luftraum teilweise mit der Luftwaffe teilen – die entsprechenden Zeiten, normalerweise die Bürozeiten minus Mittagspause von Montag bis Freitag, bezeichnet man als «MIL ON».

    «Teilen» ist eigentlich falsch, denn der von der Luftwaffe genutzte Luftraum steht für die zivile Luftfahrt grundsätzlich nicht zur Verfügung, so dass beispielsweise die wichtige Nord-Süd-Luftstrasse «A9» schmaler ausfällt. In der Folge muss die Kapazität reduziert werden, das heisst es kann zu Verspätungen kommen. Während dem WEF ist «MIL ON» häufiger aktiv, allenfalls Tag und Nacht, so dass es zu (mehr) Verspätungen kommen kann. Ob deshalb auch Flüge abgesagt werden müssen, ist mir nicht bekannt.

    Hinzu kommt die zusätzliche Belastung der Flughafeninfrastruktur in Zürich und anderswo. Beim Anflug beispielsweise benötigt ein Geschäftsflugzeug mit vier Personen an Bord genau so viel Kapazität wie eine Boeing 747 mit mehreren 100 Personen an Bord – vereinfacht gesagt. Die Problematik der Standplätze hat die Unique (Flughafen Zürich AG) selbst schon beschrieben.

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