Agentur am Flughafen: Werber nach wie vor mit Offlinedenke

Medienmitteilungen sind vielen immer noch wichtiger als die Meldung angereichert auf der eigenen Website zu haben.

Im aktuellen Klein Report:

Newsletter auf LKW-Planen
Die Agentur am Flughafen hat für den Ostschweizer Textillogistikspezialisten Scherrer Transport aus St. Margrethen einen Newsletter lanciert. (…) Die Erstausgabe des etwas anderen Newsletters ist bereits im Januar erschienen, geplant ist eine regelmässige Erscheinung, wobei die Frequenz noch nicht definiert ist, wie Egli weiter erklärte.

Hm, das klingt mal etwas originell und etwas bescheuert. Altpapier bündeln ist schon schlimm genug, muss ich jetzt auch noch Lkw-Planen in den Sondermüll bringen? Jedenfalls bin ich neugierig genug geworden, um ein paar Fotos von diesen Planen-Newslettern sehen zu wollen.

Also erste Anlaufstelle: Scherrer-Website. Nichts. In der Rubrik «News» ist der letzte Artikel: Neubau bezogen.

Zweite Anlaufstelle: Website der «Agentur am Flughafen», mit Google-Suche nach «Scherrer Transport» auf die Scherrer-Referenz-Seite gelangt (Treffer 3). Auch hier nichts. Letzter Satz: «Als erstes wurde ein neues Corporate Design und ein entsprechender Webauftritt entwickelt, danach folgten Inserate- und Dialogkampagnen sowie ein regelmässig erscheinendes Kundenmagazin.» Aha. Diese Seite ist also einmal angelegt worden und das war’s. Ein Datum hat sie nicht, «als erstes» kann irgendwann gewesen sein.

Einen «News»-Bereich gibt es nicht auf der Agentur-Website.

Aber doch, dort auf der Homepage, da ist was. In der Rubrik «Last Call» (sollte lustig sein, die Agenturwebsite operiert mit lauter Flughafenmetaphern) steht:

Die Agentur am Flughafen hat für den Ostschweizer Textillogistikspezialisten, Scherrer Transport aus St. Margrethen einen Newsletter lanciert. Dieser wird anstelle normalen Papiers, direkt auf LKW-Planen gedruckt.

Von den Grammatik- und Rechtschreibschwächen und der Tatsache, dass die Meldung keinen Permalink hat, mit dem man sie verlinken könnte, mal abgesehen: Dieser Text ist ganz offenbar deutlich kürzer als die Pressemitteilung, die der Klein Report erhalten hat. Zusätzlich gibt es zwei Bilder:

Auszug aus der Homepage der «Agentur am Flughafen»

Die Fotos sind 350 Pixel breit. Vergrössern kann man sie nicht. Sie visualieren «Newsletter», aber nicht «Plane»; dass da nicht auf Papier gedruckt wurden, ist anhand der Fotos nicht zu erkennen. Dabei hätte ich mich problemlos durch eine zehnteilige Bildergalerie geklickt: eine Grossaufnahme, die Plane ohne Aufdruck, ein nicht einziehender Tropfen Wasser auf dem Newsletter, was weiss ich. Aber nichts dergleichen.

Die Situation ist seit Jahren die gleiche und scheint sich kaum zu ändern: Der Kanal Medienmitteilung ist für viele offenbar immer noch wichtiger als die eigene Website. Und dringender: Oft bekomme ich eine Medienmitteilung, will die twittern, natürlich mit Link — aber sie ist noch nicht auf der Website. Dann lasse ich es meist, denn ich hasse es selbst, Informationen ohne weiterführenden Link zu bekommen.

Na ja, warten wir halt noch ein paar Jahre. Eilt ja nicht.

2 Gedanken zu „Agentur am Flughafen: Werber nach wie vor mit Offlinedenke“

  1. Die Agentur am Flughafen ist ohnehin eine der am meisten überschätzten.
    Online kommentieren und verbreiten sie ihre neuesten Würfe im grossen Stil, aber das muss ja nicht heissen, dass wer A sagt, auch B und C denkt/sagt/schreibt.

  2. Immer schön, wenn die Leute Google Alerts gesetzt haben. René Eugster, Creative Director der Agentur am Flughafen (auf der Website nennt er sich René Eugstair, hahaha, der war aber jetzt echt super!), war gestern auf meinem XING-Profil. Also wohl vorher hier auf dem Post. Aber kommentieren, in einen «Dialog» treten, nee, lass mal, das machen wir nur mit Dialogmarketing, aber doch nicht selbst.

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