Mini-Website «Kleiner Hinweis» lanciert

Aus meinem Helfersyndrom heraus und weil mich die «(0)» in den Telefonnummern genervt hat, habe ich die Mini-Website «Kleiner Hinweis» lanciert.

Ich gebe es zu: Ich habe ein Helfersyndrom.

Ständig möchte ich Leuten Sachen erklären, die sie aus meiner Sicht besser machen könnten. Zum Beispiel «Wer brauchen nicht mit zu gebraucht…». Oder: «Schalt doch mal auf Deinem iPhone das Feature „Auf Netze hinweisen“ ab, es macht schon mich wahnsinnig, wenn ich mit ansehe, wie Du immer erst auf „Abbrechen“ klicken musst, wenn Du es in die Hand nimmst.» Sehr gern würde ich auch immer morgens mit einem grossen Schild «Rechts stehen, links gehen!» die Rolltreppe hochgehen. Und so weiter. Meine Ex-Firma Zeix ist aus dieser Idee heraus entstanden, die wir «User Education» genannt haben, nachdem ich das mal auf einer Visitenkarte einer Mitarbeiterin von eBay Deutschland gesehen hatte. Natürlich ist das ganze nicht selten auch egoistisch, weil nämlich ich gern links vorbeigehen würde, aber noch öfter ist es tatsächlich altruistisch.

Schon lange, konkret wohl, als wir bei Zeix e-fon eingeführt haben und ich meinen ersten VoIP-Client installiert habe, hat es mich gestresst, wenn die Leute ihre Telefonnummer so angeben, dass man sie nicht direkt anklicken kann — vor allem durch eine „(0)“ in der Mitte. Früher war das ein Nischenthema, von dem ich das Gefühl hatte, es betrifft nur mich (dann halte ich mich mit Missionieren) zurück, aber mit dem zunehmenden Erfolg der Smartphones ändert sich das. Es ist doch toll, wenn man ein nur mässig gepflegtes Adressbuch hat, schnell in seinen Mails jemanden suchen kann und anhand von dessen Signature mit einem Klick anrufen. Wenn er dagegen diese doofe Null in der Telefonnummer hat, muss man sie sich merken, zwischen den Apps wechseln und sie eintippen — auf der Autobahn eine nicht ungefährliche Sache.

Zugleich ist das ganze Thema natürlich nicht soo wichtig, dass ich nun deswegen lange 1:1-Mails schreiben würde, in denen ich das erkläre. Zwar bin ich Möchtegern-Weltverbesserer, aber ich will nicht als notorischer Missionar rüberkommen (die Phase habe ich hinter mir), und vor allem habe ich eigentlich sowieso gar keine Zeit für sowas.

Gut gefallen hat mir in diesem Kontext der schlanke Ansatz von five.sentenc.es, den ich schon unter ein paar Mails als Fusszeile verlinkt gesehen habe, u.a. bei Thomas Benkö und Martin Weigert. So mag ich’s: schlank, unaufdringlich, sharable.

Wollte das daher schon lange mal mit dem genanntem Beispiel «keine Null!» nachbauen. Und nachdem ich gestern Nacht von sohn2 geweckt wurde und wusste, dass ich eh nicht mehr schlafen kann, war der Moment gekommen. Habe um 5.10 Uhr die Domain kleinerhinweis.com registriert (hinweis.com hätte man kaufen können, bei buydomains.com für $38’488, hahaha!) und hatte mich zur «Timebox» selbst verpflichtet, dass die Website live gehen muss, bevor ich um 8 Uhr das Haus verlasse. Damit war für mich als Laien gesetzt, dass ich mir kein eigenes Layout ausdenken kann und es auch nicht mit einem CMS schaffe, sondern nur mit einer einzelnen HTML-Seite (hat ja fast etwas romantisches, mal wieder HMTL in einem Texteditor zu bearbeiten, im Admin-Interface von Cyon).

Jedenfalls, diese Website gibt jetzt, sie hat bisher nur eine Seite, und hier ist sie: kleinerhinweis.com/keine-null/

Weshalb ich diesen Post eigentlich schreibe: Anregungen für die nächsten kleinen Hinweise werden gern entgegen genommen. Gestern kam schon: «URLs nicht ins Subject pasten».

7 Gedanken zu „Mini-Website «Kleiner Hinweis» lanciert“

  1. Dann bitte auch dringend eine französische Version initiieren, die ham’s nämlich extrem mit den Punkten. Eine normale Telefonnummer schreibt sich französisch 12.34.56.78 …

  2. Ich fände es schon berreichernd wenn sogenannte Marketing-Webspezialisten und Callcenter-Agents die Definition „Homepage“ kennen würden. Ich stelle mir eine Webseite welche folgendes verspricht schon sehr spannend vor: „Sie können bei uns auch online auf unserer Homepage einkaufen!“ :)

  3. Mein Helfersyndrom zwingt mich, dich mikrotypografisch auf den richtigen Weg zu bringen. Wenn du fürs doppelte Anführungszeichen die doppelten Guillemets benutzt («»), dann doch bitte für die einfachen Anführungszeichen auch die einfachen Guillemets (‹›). Danke!

  4. Sehr toll: Kapitel, Formeln o.ä. nur anhand der Nummer referenzieren, hinten dran aber nicht die Seitenzahl angeben. Man muss also jedes Mal ins Inhaltsverzeichnis, wenn das überhaupt soweit runter geht.

    Was für die Korinthenkacker: falsch herum gesetzter Apostroph. Besonders populär in Word.

  5. Matthias: OK, das nehme ich gern als Vorsatz mit ins neue Jahr. Wie macht man die einfach auf dem Mac?

    Ich glaube, ich mache als Seite 2 was über den Unsinn von Empfangsbestätigungen.

  6. Auf dem Mac sind sie leider nicht einfach zu tippen (im Gegensatz zu den doppelten). Ich habe sie mir drum als Favorit in die Zeichenübersicht gepackt. Ist umständlich, aber als echter Korinthenkacker mache ich mir die Mühe. ;-)

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