NZZ-Artikel: «Blogger zum Anfassen – 150 Internet-Akteure an der ETH Zürich»

(ruft in den Bühnenhintergrund) Hallo, liebe NZZ? Kannst Du mich hööören? Darf ich das bitte hierherkopieren? Bei Dir ist es ja sonst ein paar Wochen online und dann irgendwann weg; ich möchte es aber auch im Oktober und 2008 und so (also eigentlich immer) online verlinken können. (horcht und deutet an, eine Antwort zu vernehmen) Danke!! Dann kopier ich es auch noch schnell ins Wiki, ja? (schnell nach rechts ab)

30. März 2007, Neue Zürcher Zeitung

Blogger zum Anfassen
150 Internet-Akteure an der ETH Zürich

mhz. Rund 150 hauptsächlich aus der Deutschschweiz stammende Blogger trafen sich am vergangenen Samstag an der ETH Zürich zum ersten «Blog-Camp Switzerland». Organisiert wurde die Veranstaltung nach dem «Unkonferenz»-Prinzip, das von der Prämisse ausgeht, dass jeder Teilnehmer auch Referent sein kann. So nahm das «Camp»-Programm denn auch erst an Ort und Stelle Gestalt an, wo sich Mitteilungswillige in die insgesamt 20 zur Verfügung stehenden Zeitfenster eintragen konnten. Wer deshalb ein Chaos erwartet hatte, wurde indes eines anderen belehrt.

Das Themenspektrum der zum Teil parallel stattfindenden Referate war so breit gefächert, wie es die Weblog-Szene selbst ist. Ein gestandener Geschäftsführer berichtete vom Einsatz von Weblogs im unternehmensinternen Wissensmanagement, ein Kommunikationsfachmann sprach zur Beziehung zwischen Bloggern und Öffentlichkeitsarbeitern, und ein weissrussischer Journalist referierte über die Rolle von Weblogs in den postkommunistischen Ländern Europas. Selbst auf den vermummten Hacker, der auf Sicherheitslücken zahlreicher etablierter Websites hinwies, musste nicht verzichtet werden.

Im Zentrum der Veranstaltung stand aber die Gelegenheit, auch im richtigen Leben einmal «social networking» betreiben zu können und so endlich die Gesichter hinter den verschiedenen Weblogs kennenzulernen. Es wurde denn auch viel diskutiert, fotografiert, gefilmt und in Echtzeit «gepostet», sprich: publiziert.

Zumindest einige Vorurteile dürfte das Blog- Camp endgültig aus der Welt geräumt haben: Blogger sind weder ausschliesslich männlichen Geschlechts, noch sind sie nur unter der jüngeren Generation zu finden. Und bloss im stillen Kämmerlein allein vor sich hin poltern wollen sie offenbar auch nicht. Bereits am 20. Oktober soll eine Wiederauflage des Treffens stattfinden.

Update: Der Artikel ist von Martin Hitz, wen wundert’s (er hat NZZ Online lanciert und geleitet, damals), und in seinem Blog ist er auch für immer im Volltext. Stimmt: Wenn alle NZZ-Redaktoren privat parallel bloggen würden und die Artikel bei sich im Volltext posten, wäre es nicht mehr so schlimm, dass das NZZ-Archiv zu ist.

BlogCamp-Nachlese, Teil 2: Zeitplan und Raster

Das mit dem Networking hat ohne Zweifel gut geklappt. Nun stellt sich für mich die Frage, ob man in Sachen Ablauf und Inhalt noch optimieren könnte.

Das hier war der Zeitplan vom BlogCamp: Vier Slots nacheinander für Präsentationen (um 11, 12, 14, 15 Uhr), jeweils fünf parallel.

Anders visualisiert: So sah die Wand um 10 Uhr aus:

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Und so am Nachmittag:

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Ich hätte auch noch die beiden Hälften separat, wenn jemand sich noch für die einzelnen Einträge interessiert:

BlogCamp Tableau links . BlogCamp Tableau rechts
(Klick für grosses Bild)

Alles kann man nicht lesen. Ich schreib es zur Dokumentation nochmal ins Wiki ab (hab ich an Blogwerk-Mitarbeiterin Lea delegiert – danke!! :-)

Der Timetable vom BarCampZurich war anders: Sieben Slots hintereinander, theoretisch auch fünf parallel, aber nicht alle parallelen auch wirklich besetzt, glaube ich (habe von deren Wänden natürlich kein Foto gemacht).

Dominik hat das neue Raster auf dem Feedback zum BarCamp gemacht: 1. Später anfangen für die, die von auswärts anreisen. 2. Längere Slots, weil es z.B. mit 30 Minuten sowieso nicht klappt. 3. Weniger Sessions hintereinander. 4. Längere Mittagspause (eine Stunde war zu kurz).

Nun stellen sich die Fragen, ob das BlogCamp-Raster besser war und was man für die nächste Durchführung allenfalls noch besser machen könnte. Wir haben schon einiges Feedback am Samstag bekommen: 1. 75 Minuten Mittagspause sind immer noch zu kurz. 2. Vier-mal-fünf-Raster ist auch unbefriedigend, weil vier Präsentationen, die man sehen kann, doch sehr wenig sind; vielleicht lieber fünf mal vier? 3. Lieber doch wieder um 9 Uhr anfangen, weil eh die meisten aus der Deutschschweiz kommen, also nur ein bis zwei Stunden Anreise haben?

Ich sag noch nicht, was ich meine, sondern freue mich auf Kommentare. Werde das hier auch nochmal auf Englisch posten, denn einiger Input kam von Stephanie Booth.

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BlogCamp-Nachlese, Teil 1: Meine fünf Lieblingsszenen

Muss noch etwa zehn Nachlese-Sachen zum BlogCamp schreiben. Blogs sind ja so ein super Medium, weil man so zeitnah publizieren kann. :-)

Hatte etwa fünf Lieblingsszenen am Tag selbst:

1.
Mein Willkommens-Speech.
a) Deutlich über 100 Leute im Raum (diverse noch draussen beim Registrieren, Fotografieren etc.).
b) Die Leute finden es ganz originell, obwohl ich Englisch reden muss. :-)

2.
Ich zähle die nicht abgeholten Namensschilder durch. Ergebnis: 67. Ich schätze, dass etwa 15 Leute ihr Namensschild nicht abgeholt haben (weil es „ein huurä Plakat“ – BloggingTom, der es allerdings trug – ist und damit nicht auf jedem ästhetikbewussten Körper angepinnt werden kann; dessen waren wir uns auch bewusst) und 10 unanmeldet gekommen sind. Rechnen: 202 – 67 + 15 + 10 = 160. Saugut. (Wer andere Annahmen aufgrund anderer Beobachtungen macht, bitte melden.)

3.
Die Wand mit den Vorträgen ist voll. Die Leute schreiben „ihre Nummer“ neben ihr Vortragsthema. Wir hatten etwas Sorge, sie könnten sich „fichiert“ vorkommen, aber das mit den Nummern funktioniert gut. Dass unsere beiden reizenden Catering-Mitarbeiterinnen (die Frauen von Dominik und Will) die Nummern auch noch auf die Becher schreiben, damit jeder seinen Becher mehrfach benutzen kann – cool.

4.
Matthias Gutfeldt erzählt mir, wie die Posts von ihm und Jan Zuppinger zustande gekommen sind: Sie waren an der LIFT, einer super organisierten Konferenz und waren dort bei zwei Speeches hintereinander, die reine Firmenpräsentationen waren. (Wäre ja eigentlich auch an der LIFT gewesen, wenn ich nicht krank geworden wäre.) Daraufhin haben sie sich die Liste bei uns angeschaut (die damals noch recht kurz war), dort Remos und Rinaldos Slots gesehen und gedacht: Puh, das wird dort wieder genauso, das müssen wir jetzt mal thematisieren. Am Tag selbst hatte Matthias überhaupt nicht mehr den Eindruck.
Tja, so klingt’s nachvollziehbar gleich gar nicht mehr dramatisch. Schön, dass ich Matthias endlich kennen gelernt habe. (Allerdings steht bei Jan für alle Zeiten für jedermann zu lesen, ich sei ein notorischer Lügner. Ich versuch einfach, nicht mehr dran zu denken.)

5.
Meine absolute Lieblingsszene: In der Abschlusssession, bei der vermutlich noch knapp rund 100 Leute anwesend waren, habe ich zwei Fragen gestellt:

Erstens: Wie viele von Euch würden in einem Jahr zum nächsten BlogCamp kommen? Ergebnis: 100%. Wow. Wirklich alle. Bei der Gegenprobe meldet sich niemand.

Dann die entscheidende zweite Frage: Wie viele von Euch würden in einem halben Jahr zum nächsten BlogCamp kommen? Ergebnis: Alle minus 5 Stimmen. Wow. Ich bin beeindruckt. Dominik hatte recht, der schon vorher einen halbjährigen Rhythmus vorgeschlagen und den 20. Oktober als nächsten Termin vorgeschlagen hatte.

Das zeigt das grosse Bedürfnis nach beidem, Networking und fachlichem Austausch – und dass es offenbar allen gut gefallen hat (zugegeben, man kann argumentieren, die anderen waren schon weg :-).

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Eröffnung Sihlcity

Eine der wenigen guten Seiten dieses Bloggerlebens ist, dass man immer Zeit hat, selbst morgens um neun, wenn eigentlich nur Rentner, Hausfrauen und Arbeitslose unterwegs sind.

In der grossen Eventbloggingtradition dieses Blogs haben wir uns heute morgen quasi verpflichtet gefühlt, die Eröffnung des neuen Urban Entertainment Center (kein Scherz, so nennt man das, eine Art „Einkaufszentrum 2.0“) Sihlcity, das schon lange seine medialen Schatten vorausgeworfen hatte, live zu dokumentieren. Durch den medialen Dauerbeschuss wissen wir alle schon, dass hier in vier Jahren Bauzeit für 620 Millionen auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik an der Sihl, wo bis 1977 noch… und so weiter…

Jetzt ist es kurz vor 9 Uhr am Eröffnungstag, und wir sind da.

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Das Hinweisschild mit der beeindruckenden Liste rund 100 Shops, Gastronomiebetriebe und sonstigen Vergnügungsstätten, die im Sihlcity vertreten sind.

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Darauf, dass es das nun auch in Zürich gibt, habe ich mich wirklich gefreut: Vapiano, ein Franchising-Restaurantkonzept, das ich aus München kenne. Pizza & Pasta schnell und sehr gut.

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Urschweizerische Marken wie Starbucks sind selbstverständlich auch vertreten und verteilen gratis Kaffee und Muffins, was natürlich zu grossem Andrang führt.

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Cool: Die Abfahrtszeiten der nächsten Busse und Trams rund um Sihlcity aus dem neuen Fahrgastinformationssystem von VBZ und ZVV (wurde auch schon in den Cobra-Trams installiert und gebloggt).

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Um Punkt neun Uhr, als die Türen aufgehen, ballen sich davor tatsächlich 300 Leute, um als erste drin zu sein (ähm, wir sind 301 und 302 und natürlich nur aus dokumentarischem Interesse so weit vorn).

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Und es wird auch alles getan, um einem zu suggerieren, dass dies ein wichtiges Ereignis ist: Schweizer Fernsehen (oben) und Presse (unten) berichten. Mich müssen sie jetzt rausschneiden, weil ich zurückfotografiert habe. Überhaupt ist fast kein Besucher ohne Digicam unterwegs.

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Was an diesen Sitzgelegenheiten der Witz sein soll, muss mir noch jemand erklären. Sie stehen komisch hoch; zum Sitzen muss man sie erst runterklappen. Im Tagesanzeiger von heute (S. 15) sieht man allerdings Stadtpräsident & Co. auch schon draufsitzen (und im Bild Lea).

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Blick nach oben: auf verschlungenen Pfaden und Treppen geht es der Kuppel entgegen, wobei wir uns natürlich fragen, was uns dort oben wohl erwartet.

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Der absurdeste Anblick: Um 9:05 Uhr sind im Coop alle 16 Kassen besetzt – aber noch kein einziger Kunde anwesend.

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Die Beschriftung erinnert mich an die berühmt-klassische Typographie am Flughafen Zürich.

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Der grösste Anziehungspunkt war natürlich der Mediamarkt, und dort das aktuelle Tele2-Angebot, das morgens gross im 20 Minuten beworben war: SonyEricsson K300i für CHF 49.- mit Tele2-Prepaid-Karte ohne Vertragsbindung.

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Dutzende von Ausländern Mitbürgern jedweder Provenienz, die morgens schon frei haben, drängen sich um die Tele2-Mitarbeiterinnen. Es waren wirklich Dutzende, denn man sieht hier nicht die, die auf jeder horizontalen Fläche im Umkreis von 10 m die Antragsformulare ausfüllen. Wir kaufen natürlich auch eins und schreiben bald einen Testbericht bei neuerdings.com.

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Nichts mit Sihlcity zu tun hat die Wii von Nintendo, die ich aber immer schon mal ausprobieren wollte. Schon nach kürzester Einspielzeit spiele ich hier eine Winner-Topspin-Rückhand. Wenn ich mir morgen früh eine Gamekonsole kaufen würde (morgen ist Verkaufsstart der Playstation 3), würde ich die Nintendo Wii für CHF 359.- mit Tennis kaufen und nicht die Playstation 3 für 899.- ohne Spiel.

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Immer wieder stehen die Leute Schlange. So auch bei s.Oliver, wo man einen draussen erhaltenen Flyer scannen lassen kann, um einen Gutschein zu gewinnen. Der Witz: Jeder gewinnt mindestens 10.-, man muss aber für 50.- kaufen. Sowas gibt’s anderswo auch ohne Anstehen.

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Man weiss nicht genau, was die Mädels mit dem Sihlcity zu tun haben (ich hab’s jedenfalls nicht kapiert, Lea schon: Die Mützen sind der Schornstein), aber ihre Kostüme sitzen wirklich gut.

Fazit: Urban Dingsda hin oder her, Sihlcity ist eigentlich ein ganz normales Einkaufzentrum, allerdings ein recht schönes, grosses, luftiges (am kommenden, verkaufsoffenen Sonntag möchte ich trotzdem nicht dort sein). Ich freue mich wie gesagt vor allem über das Vapiano und über den neuen Mediamarkt 11 Tram-Minuten vom Büro entfernt.

Was mich immer fasziniert an solchen eigentlich eher unwichtigen Ereignissen: Dinge, die früher einfach über die Bühne gingen und von denen man dann nach und nach mal Kenntnis genommen hat, werden heute im voraus mit gewaltigem PR- und Werbegetrommel zum grossen „Event“ hochstilisiert, fast mit Volksfestcharakter – und tatsächlich machen alle mit. Inklusive uns.

BlogCampSwitzerland: Bitte Namen löschen, wer nicht kommen kann

Ist schon sehr speziell, dass man so eine Konferenz organisiert und keinen Weg hat, die Teilnehmer anzusprechen. Wir haben kurz überlegt, ob wir die Mailadressen aus den Blogs raussuchen und ein Rundmail machen, aber es schnell wieder verworfen. 199 Leute würden es vermutlich OK finden, aber einer nicht, und dessentwegen machen wir es jetzt nicht. Sei’s drum.

Ich habe noch drei Bitten an alle, die das hier lesen:

1 (DE)

Wenn Du noch überlegst, ob Du definitiv kommst (wir gehen natürlich davon aus, dass sich dieses Ereignis niemand entgehen lässt, aber es gibt ja auch höhere Gewalt), entscheide Dich bitte bis Donnerstagabend.

Wenn Du nicht kommen kannst, lösch bitte Deinen Namen aus dem Abschnitt Participants im Wiki (die Nummerierung geschieht automatisch).

Grund dafür ist, dass wir zum einen möglichst genau wissen wollen, wie viele Leute wirklich kommen werden, und dass wir am Freitag Namenslisten drucken wollen, und ab dann sollten die Nummern konstant bleiben (d.h. irgendwann kann man dann seinen Namen nicht mehr löschen, weil sonst die Nummern nicht mehr stimmen).

1 (EN)

If you’re still undecided whether or not you want to attend (of course we think that nobody will let this opportunity go by lighthearted), please make a final decision by Thursday Evening.

If you cannot come, please delete your name from the Participants section in the Wiki (the numbers will be updated automatically).

The reason for this is that we need to know how many people are going to come, and that we want to print lists of all participants on Friday, and on those we want to keep the numbers fixed (which means that eventually you will no longer be able to delete your name from the list).

2.
Wenn Du ein Blog hast, zitier oder verlink bitte einen der obigen drei Absätze (DE oder EN).

3.
Wenn Du Zeit und Lust hast, komm doch am Freitagmorgen nochmal kurz hier oder im Wiki vorbei für den letzten Schritt vor dem BlogCamp.

Danke. Wir freuen uns schon riesig.

GirlGeekDinners

GirlGeekDinnersItaly 2007-03-08Cooles Networking-Event für die anderen: GirlGeekDinner.

Mir fallen spontan etwa vier Frauen ein, die sich für IT als „Lustobjekt“ interessieren (im Sinne von: es macht mir Spass, mich damit zu beschäftigen, ist nicht nur Broterwerb). Zwei davon arbeiten bei Zeix. Immerhin.

Wenn man sowas in Zürich macht, empfehle ich aber dringend, dass es eine kommunistische Sozialarbeiterin mit eigenem PC organisiert, und niemand, der mit IT Geld verdient – sonst könnte es zu Interessenkonflikten kommen!

[von Bernhard Berger von Excite Italien per Mail]

A wolf in sheep’s clothing?

Lustige Situation: In der letzten Nacht auf Teneriffa schwirrt stundenlang eine Mücke um meinen Kopf. Versuche, sie im Dunklen zu erschlagen, wenn ich sie auf meinen Armen erahne, aber das klappt natürlich nicht. Um drei Uhr wird es mir zu dumm, und ich lese auf dem Handy meine Mails. Und da ist auch gleich was, für das es sich lohnt, das Licht einzuschalten und den Laptop hervorzukramen, nämlich ein Post BlogCampSwitzerland – ein wolf im schafspelz! von Jan Zuppinger*.

Hachja. Die einzige Methode, nichts falsch zu machen, ist halt immer noch, dass man gar nichts macht.

Habe geantwortet, zu lang natürlich, ist ja auch mitten in der Nacht, da hat man Zeit (insgesamt natürlich trotzdem lausige Antwortzeit, fast zwei Tage nichts gemerkt), wobei ich es immer anstrengend finde, wenn ich mit jemandem deutscher Muttersprache auf Englisch diskutieren muss, denn ich fühle mich zwei Klassen weniger „articulate“ auf Englisch. (Aber immerhin weiss Jan auch nicht, was „Wolf im Schafspelz“ auf Englisch heisst, oder er weiss es, denkt aber, seine Leser wüssten es vielleicht nicht, und eine Überschrift, die keiner versteht, ist schlecht für einen Boykottaufruf. Ich weiss es auch nicht. Aha, a wolf in sheep’s clothing. Ach, Englisch ist doch soo einfach.)

Manchmal ist es ja so, dass man kritisiert wird zu etwas, bei dem man schon vorher gedacht hatte: „Dieser Aspekt könnte zu Diskussionen führen.“ Hier nicht. Ich dachte mal wieder, bin wohl nach wie vor zu naiv, da macht man etwas, in seiner Freizeit, und man nimmt alle kommerziellen Aspekte völlig raus – ausser dass man natürlich mit seinem Namen auch für seine Firma steht, dagegen kann man halt nichts machen – und dann werden sich schon alle freuen. Nun, 166 Angemeldete finden’s offenbar auch gut, aber zwei Leute, von denen der eine nicht genannt wird, nicht.

Man könnte sagen, macht ja nichts, ist der erste kritische Beitrag von inzwischen Dutzenden, aber mich ärgert und verletzt sowas trotzdem. Vor allem, und das habe ich ja auch in meinem Kommentar geschrieben, wenn ich schlicht nicht verstehe, was genau der Vorwurf sein könnte. Denn wo einer nur „disgusted“ ist, ohne zu sagen wieso, da kann man schlecht antworten. Musste daher zwei Aspekte raten, wie das BlogCamp ein „marketing scam“ sein könnte, aber finde beide eigentlich eher absurd.

Aber vielleicht kommt das noch raus, und ich kann mich am Dienstag, frisch aus den Ferien zurück, in eine inhaltlich spannende, im Ton gemässigte, in der Sache berechtigte Debatte stürzen. Bin gespannt.

Ich geh mal wieder schlafen, wobei mir gerade diese Mücke wieder vor der Nase durchgeflogen ist; wird also wohl nichts.

*Mit Jan habe ich neulich noch gemailt, zum Thema „Swiss Blog Awards wiederbeleben?“, aber Blogger kommunizieren ja Kritik nicht per Mail, sondern per Blogpost; na, von mir aus. Eigentlich wollte ich das Ex-OK der Swiss Blog Awards zum BlogCamp einladen und vorschlagen, ob man eine Diskussionsrunde macht: „Swiss Blog Awards @ BlogCamp?“, in der man gemeinsam überlegt, ob man nicht nächstes Jahr oder so beides zusammen durchführt, aber meine diesbezügliche Anfrage blieb unbeantwortet.

Pensionär Weibel laut und spitz?

Und hier der Grund, warum lautundspitz.ch, der ewige Herausforderer von tilllate.ch (im Dezember laut WEMF zurück um den Faktor 3 mit 21 Mio. vs. 66 Mio. PIs), im Bereich „Corporate Events“ leider kein Bein an den Boden kriegen wird – mit dem Namen wird das ganz schwer…

marketingmall lautundspitz 2007-0207

(gefunden in der Bildergalerie von marketingmall.ch; Benedikt Weibel; Dreikönigstagung 2007 auch bei tilllate)

Weissbuch-Seminar 2007

Bin beim Weissbuch-Seminar 2007 von Röbi Weiss.

(Ein Weissbuch ist ja eigentlich was anderes, aber weil er halt so heisst, vermarktet er seit Jahren seine Studien des Schweizer IT-Marktes unter diesem Titel – mit dem hervorragendem Erfolg, dass er praktisch Monopolist in der Schweiz für diese Daten ist, die ja sehr viele Leute brauchen. Entsprechend kostet es auch ein bisschen.)

Zum ersten Mal wurde das Seminar geteilt: Gestern war der Numbercruncher-Tag für Journalisten (bei dem sich die Nicht-Journalisten früher offenbar ein bisschen gelangweilt haben), über 100 waren da, die auch schon einiges geschrieben haben über „Schweizer PC-Markt eingebrochen“. Christoph Hugenschmidt hat einmal mehr die griffigste Headline gefunden: „Weiss sieht rot“ (obwohl das mehr für 2006 galt als es für 2007 gelten sollte). Heute läuft der Tag für die Nicht-Journalisten: zuerst das von gestern nochmal als Management-Summary (55 Minuten, find’s echt nicht schlimm, dass ich nur die Kurtversion gesehen habe :-), angereichert um ein paar Vorträge, von denen ich einen zu „Web 2.0“ gemacht habe. (Ich frag mal Röbi, ob er mir ein paar von seinen Folien als Teaser gibt; dann stell ich die hier noch rein.)

An meinem Vortrag war einmal mehr interessant, dass ich Dinge gezeigt habe, die ich alle schon eher lauwarmen Kaffee empfinde, die Leute aber emsigst mitgeschrieben haben. Auch Moderator Guido Wemans meinte, er wollte am Wochenende mal einiges absurfen.

Viel Spass! Zur Vereinfachung hier die Links aus meiner Präsentation:

Einführung

Trend 1: AJAX

Trend 2: User-generated Content/Social Networking

Trend 3: RSS

Die Folien selbst folgen.

DLD: Impressionen und Nachlese

Konnte leider an der DLD nicht so viel bloggen, wie ich wollte, aus Zeitmangel, Platzmangel und Mangel an „always on“. Hier noch ein paar übriggebliebene Impressionen.

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Interessant war die Mischung zwischen Weltruf-Anspruch und krachlederner Provinzialität. Am ersten Tag hatte ich mich schon ein wenig gewundert über die Schuhplattler, die irgendwann aus heiterem Himmel auftauchten; ich sass im Pressezentrum und hörte es durch die Glasscheibe nebenan plötzlich jodeln und kreischen. Am zweiten Tag griff dann anlässlich der „Aenne Burda Award Ceremony“ Hubert Burda zum Mikrofon und schmetterte „Muss I denn zum Städtele hinaus“. Im Publikum eine Mischung von Amüsement, leichter Fassungslosigkeit und Wiedererkennen bekannter Verhaltensmuster, denn offenbar macht er das immer. Rolf Dobelli erzählte mir später: „Am WEF singt er auch jedesmal.“ Rätselhaft sind die Wege dessen, der auch ohne Mätzchen wichtig wäre…

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Kurz nach Beginn sitze ich neben Christian Rickens vom Manager Magazin, der kurz danach Niklas Zennström interviewen wird. Er hat auch noch nicht so richtig kapiert, wie Joost eigentlich funktionieren wird, ich kann ihm noch ein paar Sachen erzählen, aber auch nicht richtig viel. Lustiges Intermezzo: Jemand von FON Deutschland kommt auf ihn zu und sagt: „Excuse me, are you Martin? Oh no, sorry…“ und läuft schnell wieder weg. Rickens ist etwas verdattert, aber ich hab’s, glaube ich, verstanden: Der andere hat seinen Chef gesucht, denn Rickens sieht Martin Varsavsky von FON ähnlich.

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Imgp0043Ich sehe von weitem jemanden, der ein Portemonnaie hat, aus dem Flammen schlagen, wenn er es öffnet. Billig, aber es zieht natürlich gleich die Menschen an. Na gut, wenn er es darauf anlegt, gehe ich auch mal hin. Er hat einen ganzen Rucksack voll mit Gadgets – unter anderem eine Uhr mit Videoplayer. Ich frage ihn, was er denn damit macht, und er meint, er sei so eine Art globaler Trendscout, der neue Produkte und Leute zusammenbringt. Dafür ist er allerdings unglaublich unfreundlich, als ich frage, wer der Hersteller ist. „It’s a chinese company, you can google it.“ Ob die das wussten, als sie ihm die Uhr überlassen haben, um damit im Westen Werbung zu machen? Er sagt: „Gotta go“, reisst mir die Uhr aus der Hand und stapft davon.

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Dass „demnächst Sony solche ‚Head Mounted Diplays‘ entwickelt“, mit denen man dann den Eindruck einer Kinoleinwand direkt vor dem Auge sehen werde, hat uns Professor Beat Schmid schon 1993 in einer Vorlesung erzählt (und Andreas und ich können und auch noch genau daran erinnern). Und sogar den Zeitpunkt angegeben: „Die werden etwa 1997 auf den Markt kommen.“

Imgp0040Genau zehn Jahre später laufen an der DLD einige Damen rum und demonstrieren „my.vu„, das auf den Video-iPod zugeschnitten ist. Man montiert ein Gehäuse um den iPod herum, Clickwheel und Display sind weiter zugänglich, und mit der spacigen, halbdurchlässigen Brille sieht man das Bild. Das sieht allerdings nicht aus wie eine Kinoleinwand, sondern eher wie ein Mini-Röhrenfernseher, oder, noch bessere Assoziation, wie das Bild dieser kleinen Spielzeug-Fernseher, durch die man sich durch Sehenswürdigkeiten durchklicken kann. (Hatte als Kind einen mit denen aus Lippe: Hermannsdenkmal, Externsteine, Adlerwarte, Detmolder Schloss etc.) Sehr hübsch.

my.vu ist in den USA schon auf dem Markt für $300 und soll im Frühling nach Europa kommen. Wenn ich überlege, was in meiner Tasche schon alles kaputt gegangen ist, möchte ich so eine fragil aussehende Brille lieber nicht haben.

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Irgendwo steht wieder so eine Mobilepoint-Säule rum, an der man sich mit Bluetooth oder Infrarot mit dem Handy connecten kann (die Bluetooth-ID heisst „MobilepointPIN=111“, daran merkt man schon einiges), und dann bekommt man sofort eine SMS, und auf die muss man dann nur mit seinem Namen antworten, und schon kann man zwei Champions-League-Tickets für Bayern – Real Madrid gewinnen. Puh. Wäre schon kompliziert genug, wenn es funktioniert würde.

Ich probiere das jetzt zum dritten Mal mit solchen Geräten, das letzte Mal war an der OMD in Düsseldorf, und es hat noch nie geklappt. Bluetooth funktioniert problemlos an meinen beiden Nokia-Handys, ich synce jeden Tag mit dem PC, daran wird es nicht liegen. Ich connecte, kriege aber die SMS nicht. Die Alternative ist, dass man eine Mail mit seinem Vornahmen und Namen an 82280 schickt, was erheblich besser klappt. Dieses Mobile Marketing per Bluetooth-Säule ist einfach nach wie vor nicht zu gebrauchen. (Nachträgliches Googeln ergibt: Die Technologie gehört der Deutschen Post. „Die Technik: Einfach. Genial.“ ist aber: Einfach. Gelogen.

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Bei „Where are the editors?“ sitze ich dann wirklich neben Martin Varsavsky. Er ist so gekleidet, wie seine Website aussieht: etwas exzentrisch (Adidas-Turnschuhe, bunter Schal), aber stylish (das nehme ich zurück, nachdem ich gerade diese kindischen Illustrationen gesehen habe). Ich habe gerade vorher in einem anderen Panel in einem andern Kontext zu Alexander Straub von Truphone gesagt (der Gratistelefonie über WiFi anbietet), dass ich seit über einem halben Jahr bei FON registriert bin und noch nie einen anderen Router als meinen genutzt habe. Das frage ich natürlich jetzt gleich Varsawsky: „Did you ever just by accident run into an open FON router?“

Er sagt natürlich ja, aber er weiss, wovon ich rede. Sie haben sich darüber offenbar Gedanken gemacht. Sie arbeiten als Messgrösse mit der „density of foneros“, also Einwohner pro Router. Im Moment seien wir in Deutschland bei 5000 bis 15000; da müsse man in der Tat die Router noch gezielt suchen. Wenn die Density mal bei 1000 sei, werde man „frequently“ Fon-Router finden; das langfristige Ziel sei eine Dichte von 100, dann seien sie fast überall. (Das heisst, sie wollen in Deutschland mit seinen 80 Millionen Leuten, na, sagen wir mal mit 40 Millionen, die in Agglomerationen wohnen, 400’000 FON-Router installieren. Würde gern mal das Excel-Sheet aus dem Businessplan sehen. Sie verdienen ja nur an den Leuten, die zahlen, weil sie selbst keine foneros sind. Kann mir nicht vorstellen, dass es nur damit aufgeht, dass sie nicht noch andere Einnahmequellen im Businessplan haben.) Martin holt seinen Blackberry raus und sagt, er bekommt die Zahlen jeden Tag zugeschickt: Gestern wurden weltweit 1373 neue Router in Betrieb genommen. In der Schweiz waren es 3 neue; damit sind es jetzt 1979. Deutschland und Spanien sind im Moment die am schnellsten wachsenden Länder, sagt Martin. Nicht schlecht.

Ich schaue nochmal die FON-Karte von Zürich an (nicht direkt verlinkbar), und die sieht schon ganz beeindruckend aus, etwa 100 in der Innenstadt, schätze ich, Kreis 4 natürlich vorneweg! Schnell mal gerechnet, der Kreis 4/“Aussersihl“ hat laut Wikipedia 27’000 Einwohner, und ich zähle etwa 25 Punkte auf der Karte. Da sind wir also schon bei der Density von 1000. Jetzt muss nur noch der Rest der Welt nachziehen. Wenn es nicht ausgerechnet jetzt kalt geworden wäre, würde ich mal rumlaufen und gucken, ob man auch wirklich reinkommt.

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Bei der Bunte-Party im Bayerischen Hof (über die Frank Huber schon geschrieben hat: „Die wirklich süssen Bunte-Girls in weissen Jeans/Miniröcken und weissen Slippern waren für mich z.B. symptomatisch für die aktuellen Print-Konzepte.“) spreche ich mit Rolf Dobelli (geb. Döbeli, er hat seinen Schweizer Namen etwas internationalisiert, was viele Leute lustig finden, ich finde es legitim, wenn man halb in Florida lebt) von getabstract. Ich finde zum einen seine Leistung als Unternehmer sehr beachtlich – sie haben aus der Schweiz heraus eine weltweit arbeitende Firma aufgebaut – sondern auch, dass er nebenbei noch Romane schreibt. (Ausserdem bin ich recht stolz, dass ich einen zeitgenössischen Autor treffe, dessen Werk ich zu zwei Dritteln gelesen habe. „Fünfunddreissig“ ist jedem Karrieristen um die 35 sehr zu empfehlen.) Wie schafft man das bloss? Er sagt, er schreibt in kleinen Portionen. Im Flugzeug hierher von Berlin (?) habe er wieder 20 Minuten geschrieben. Sein neues Buch kommt in drei Wochen und enthält nur Fragebögen zu allen Lebenslagen (gab es schon mal bei Max Frisch, sagt er, kenne ich nicht, aber ich erinnere mich an eine Fragebogen-Weltwoche-Ausgabe vor etwa zwei Jahren). Ich frage ihn noch nach Umsatzzahlen und wie sie eigentlich die Verlage kompensieren. Er sagt, das seien genau die beiden Geheimnisse, die er nicht verrate (ich freue mich, dass ich die sofort getroffen habe). Sie machen aber 60% des Umsatzes in den USA. Konkurrenten haben sie praktisch nicht, weil sie auch die einzigen sind, die Verlage wirklich beteiligen, das heisst alle anderen sind letztlich illegal, und daher würden weltweit operierende Firmen wie Ernst & Young (die mit den Farbbeuteln) niemals mit jemand anderem zusammenarbeiten. Beeindruckend.

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Am Donnerstag bekomme ich eine Mail von einem Fotografen, im Ton durchaus angemessen freundlich, ich solle bitte die Fotos entfernen. Ich hab’s echt nicht böse gemeint, sondern ich habe wieder etwas dazugelernt. Mir war natürlich klar, dass das professionelle Fotografen waren, die da mit ihren Riesen-Nikons „klackklackklackklackklackklack“ machten.

Aber ich dachte, die Fotografen sind von Burda bezahlt, und wenn jemand von denen seine Bilder zusätzlich bei Flickr einstellt (von einer privaten Website habe ich noch nie Bilder einfach so verwendet, und ich habe auch schon viel Geld für Fotografen ausgegeben), dann will er praktisch, dass man die auch einbettet, als zusätzlichen Traffic-Generator. Hab ja auch alle verlinkt, so dass man für die hochauflösende Version immer bei ihm landet. Aber das ist wohl nicht so. Mohr schreibt, Fragen wäre Pflicht gewesen. Natürlich hätte ich fragen können, aber wenn ich per Mail gefragt hätte (und dann hätte ich nicht nur ihn fragen müssen, sondern auch die anderen fünf und mir merken müssen, wer wer ist und wer was geantwortet hat), hätte ich vermutlich erst nach seiner Heimkehr eine Antwort bekommen, und dann wäre ich nach Blog-Massstäben schon wieder sehr spät dran gewesen. Das praktische ist ja gerade, dass ich bei Flickr „dld07 dyson“ suchen konnte, und zack, hatte ich tolle Bilder zum Verlinken.

Dabei hätte ich problemlos unter jedes von ihm verwendete Foto (die meisten sind aber von UJF). Oder sogar ein bisschen was gezahlt. Schade, dass Flickr keinen Mechanismus hat, um solche Fotos zur Verwendung im eigenen Blog zu kaufen. Wobei es dann natürlich auch wieder auf den Preis angekommen wäre. Einen Dollar pro Foto (wie bei iStockphoto) zur Nur-online-Verwendung eines niedrig aufgelösten Bildes würde ich aber problemlos zahlen. Bei fünf Dollar würde ich lieber wieder meine verwackelten Knipsereien mit der Pentax Optio T10 nehmen (die ich mir extra für die DLD gekauft habe, weil meine Casio Exilim vor kurzem in der ungepolsterten sakku-Tasche unter den Laptop geraten ist). Also, lösch ich die Fotos eben wieder. Ich finde sicher andere oder nehme meine eigenen.

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Apropos Flickr: Lustig wird’s, wenn man „dld07“ mit etwas kombiniert, das es nicht gibt. Etwa „dld07 evsan„. Da kommt ein lustiger Vorschlag, und wenn man den anklickt, wird’s noch lustiger.

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