VBZ.Tram-Dachtafel-Wettbewerb:
Die Sieger flanieren vor meinem Fenster

tramdachcobra big

Jetzt fahren sie endlich rum, die Gewinner vom VBZ-Tramdachtafel-Wettbewerb. Gerade gesehen am 9er-Tram:

Andrea wo bisch? – Gib mer doch nomau en Chance. – Ech han di eifach emmer no gärn. – Es Grüessli vom fahrende Röne.

Ist natürlich totaler Quatsch, in Zürich einen Spruch im Berner Dialekt gewinnen zu lassen. Ist eine subtile Form der Arroganz auf Seiten der Jury, finde ich. Komm, wir lassen einen Berner gewinnen, damit zeigen wir unsere Offenheit.

Der hier geht noch, finde ich:

Puff-Zigareusen? – Suffragetten? – Halbstarke Mädchen? – www.frauenstadtrundgangzuerich.ch

Noch nicht gesehen, nur auf dem Bild (siehe oben):

Entweder Sie bringen – unsere Töpfe zum Klingen. – Oder wir singen! – Gott sei Dank! Ihre Heilsarmee.

Na ja. Reim Dich, oder ich fress Dich. Aber jetzt kommt’s:

Meine liebe Marquelina, – lange schon sind wir zusammen: – Heiratest Du mich??? – Dein Reto Vogelbacher

Reto Vogelbacher hab ich zufällig gerade kennengelernt. Seine zukünftige Frau arbeitet – bei der Heilsarmee! Au weia. Die Heilsarmeeisierung des öffentlichen Verkehrs ist nicht mehr aufzuhalten.

Wie sagt man «Müntschemier»? oder: Multimediashow im Grunzmobil

Ich weiss es selbst nicht. Berner vor.

Was geschah zuvor? Die SBB haben eine neue Stimme, in den Zügen und an den Bahnhöfen. Sollte laut blumig formuliertem SBB-PR-Text Eine Frage des guten Tons ? die Lautsprecherdurchsagen (erster Satz „Eine Stimme ist eine Stimme ist eine Stimme?“ – für diese Stilfigur sollte man langsam mal eine Abnutzungsabgabe einführen), der auf der Konzern-Website unter „Marke SBB – CI/CD – Die Stimme der SBB liegt“ (ich wüsste gern mal, wie viele Zugfahrer wissen, was CI/CD heisst) „im Verlauf des Sommers 2007“ die alte Stimme ablösen. In „meinem“ ICN 1510 war es dann letzte Woche so weit.

Also schnell gegoogelt, was einen zu obigem Text führt und zu einem Artikel Die SBB-Stimme aus der Coop-Zeitung (immerhin der auflagenstärksten Print-Publikation der Schweiz), in dem so allerlei über die neue Dame namens Isabelle Augustin steht, unter anderem, dass sie Tierschützerin ist und regelmässig mit dem Grunzmobil unterwegs, in dem der Verein der Schweinefreunde Multimediashows durchführt. Alles kein Witz, vermute ich. Meine Mutter erzählte mir erst gestern am Telefon, dass Schweine sehr leicht einen Herzinfarkt bekommen, nachdem wir nämlich letztes Wochenende auf einem St. Galler Bauernhof – aber das würde vielleicht doch zu weit führen…

Und natürlich, dass sie, jetzt wieder Isabelle Augustin, Schwierigkeiten hatte, «Müntschemier» auszusprechen, das Tonstudio in Bern aber damit Erfahrung hat. Wie es nun geht, schreiben sie aber nicht – typisch Holzmedium…

Kann mir vielleicht einer auf die Voicemail (043 500 21 51) reden, wie man es ausspricht? Dann stelle ich’s hier rein.

Overheard im 31er-Bus

(Zürich-Insider, mitgehört von einer zuverlässigen Freundin, die sich sowas nicht ausdenkt – aber sowas kann sich eh keiner ausdenken)

Sagt ein Drogensüchtiger zum anderen: „Weiiisch, ich muen jetzt go mis Methadon hole… han ja mit dä Droge ufghört jetzt!“

Der andere: „Ahhsoo?! Jaanuu, gäll, häsch wenigstens äs Läbe gha!“

Olma: Morgen mangels Führerschein weniger Betrunkene unterwegs

Was ein kleiner Schülerstreich Artikel in 20 Minuten, Regionalausgabe St. Gallen, doch ausmachen kann:

Olma: Jeder Zweite fährt alkoholisiert nach Hause
Eine Schularbeit zeigt, dass die Hälfte der autofahrenden Olma-Besucher mit über 0,5 Promille heimfährt. Schauen die Behörden weg?

Aus meinem Fenster kann ich die Autobahnauffahrt St. Gallen-St. Fiden Richtung Zürich sehen. Dort wurde hinter einer Kurve heute Abend mindestens eine Stunde lang dauerkontrolliert.

Die vorhersehbaren Seltenzugfahrergruppen

Als täglicher Pendler finde ich Leute, die selten Zug fahren, irgendwie putzig. Sie begegnen mir oft, aber nicht ständig, und eigentlich sollten sie daher eine Abwechslung sein von den jeden Tag gleichen Gesichtern wie der Frau, die in Wil zusteigt und in zehn Minuten die gesamte NZZ durchblättert, um sie dann schwungvoll rückwärts in die Gepäckablage zu werfen (wobei mich nicht das Werfen, sondern das Wegwerfen am meisten beeindruckt, weil ich das als notorischer Zeitungssammler (beim Auszug aus meiner Studentenwohnung musste ich mindestens 300 „Spiegel“ entsorgen) nie übers Herz bringen würde, schon gar nicht nach zehn Minuten).

Zurück zu den Gelegenheitsfahrern, die meist geschäftlich nach Bern müssen. Sie verabreden sich in dem Abteil, in dem ich sowieso immer sitze. Der eine fährt ab St. Gallen, der andere erst ab Gossau oder Flawil oder Uzwil oder Wil. Der schon drin sitzende wirkt immer ein wenig nervös, dass sie sich verpassen könnten, also ruft er den anderen vielleicht noch an oder smst, in welchem Wagen er sitzt, und an dessen Einsteigebahnhof guckt er hektisch dem Fenster, ob ihn vielleicht auf dem Bahnsteig stehen sieht – dann kann er schnell winken und sich danach entspannt zurücklehnen, weil das Treffen geklappt hat. Sonst steht er auf und hält noch kurz den Kopf aus dem Abteil, um auf Nummer sicher zu gehen.

(Man muss dazu wissen, dass die Beschreibung: „Ich bin im ICN im Businessabteil neben dem Speisewagen“ eigentlich bombensicher ist; da es dort nur 24 Plätze gibt, ist Verpassen praktisch unmöglich. Einzige Einschränkung: Meist fahren zwei identische Zugkompositionen aneinandergehängt, daher muss man sagen: „Ich bin im vorderen Zugteil im Businessabteil neben dem Speisewagen.“)

Wenn der zweite dann eingetroffen ist, begrüssen sie sich sichtlich erfreut mit: „Hoi Ruedi“ und „Sali Kurt“. Als erstes sprechen sie verlässlich darüber, wie früh es doch noch ist und wann beide aufgestanden sind. „Ich um halb fünf.“ – „Ich erst um viertel vor.“

Obwohl beide also eher selten Langstrecke fahren, haben sie ein Halbtax-Abo (super Wikipedia-Seite: Kundenkarten von Bahngesellschaften), wie sich das in der Schweiz gehört. Dennoch oder gerade deshalb müssen sie nun darüber sprechen, dass Zug fahren auch mit Halbtax ganz schön teuer geworden ist. „95 Stutz hab ich bezahlt.“ – „Ich hab eine Tageskarte für 90.- genommen, das ist billiger, hat sie gesagt.“ Das unscheinbare „sie“ deutet darauf hin, dass er das Ticket am Vortag am Schalter gekauft hat und nicht etwa am Automaten. Da der eine ganz offenbar einen Fehler gemacht hat – 5 Franken mehr ausgegeben trotz zehn Minuten kürzerer Strecke – wird das Thema rücksichtsvollerweise nicht vertieft.

Die grösste Hürde beim Zug fahren und daher auf jeden Fall vorausschauende Planung wert ist das Umsteigen. Ganz sicher hat daher mindestens einer von beiden – wenn es sich um eine Geschäftsreise handelt, meist der höherrangige, vielleicht sogar dessen Sekretärin – die Verbindung ausgedruckt (gern nicht in der Druckansicht, so dass der Ausdruck drei Seiten umfasst, von denen zwei Zeilen relevant sind) und zusammen mit dem Ticket in eine Klarsichtmappe gesteckt. Irgendwann zwischen Wil und Winterthur (also etwa eine halbe Stunde vor Zürich) holt dann der eine dieses Dokument hervor, und beide schauen gemeinsam, auf welchem Gleis in Zürich der Anschlusszug abfährt. Mein Lieblingsdialog: „Ah, Gleis 12, das ist ja gleich nebenan.“ – „Super, das ist ja praktisch.“ Stimmt, weil es in den 11 Minuten von 6.49 bis 7.00 Uhr auch knapp werden könnte, die 30 m bis Gleis 18 zu laufen, noch dazu mit dem kleinen Rucksack über der Schulter (der die Aktentasche abgelöst hat, ausser bei Juristen und Wirtschaftsprüfern).

Eine gewisse Beruhigung tritt ein, Zuversicht, dass man Bern wirklich pünktlich erreichen wird. Zusammenpacken und Aufstehen (und mit „Exgüsi“ an mir vorbeiwollen) tun sie dann sicherheitshalber trotzdem schon deutlich vor der Einfahrt in Zürich.

Während ich mal wieder hektisch fertigblogge, bis schon die Neuen eingestiegen sind. Die allerdings fahren logischerweise nicht nach Bern, sondern nach Lausanne, was sicher auch eine Geschichte wert wäre, die allerdings ein anderer Pendler schreiben muss.

Durchsagen

17.12 Uhr

Meine Damen und Herren, infolge Rauchentwicklung an einem Wagen sind wir an der Abfahrt gehindert. Wir danken für Ihr Verständnis und werden sie weiter informieren.

17.18 Uhr

Meine Damen und Herren, die Rauchentwicklung hat sich gelegt. Wir können die Abfahrt riskieren. Wir danken für Ihr Verständnis und… nüt für unguet.

Livebloggen aus dem brennenden Zug, das wäre mal was.

Alle Fernsehvögel sind schon da.

daa96a22d5Ich gebe es zu, ich lese einen Frauen-Newsletter. Auf Empfehlung von Samy Liechti von Blacksocks; der ist eben männlich genug, dazu zu stehen, also probier ich’s auch mal.

Gut getextet und optisch interessant gestaltet (ich argwöhne allerdings, dass Zeix-Designer Thomas Ehrat sagen würde: „Sowas hat Designer XY schon 1997 gemacht“), ist adfus.com, das steht für „Amsel, Drossel, Fink und Star“, ein etwas sperriges, Volkslied-nahes Branding, aber wenigstens mal was anderes.

adfus AktuellerPick 2007-10-04Den von heute morgen fand ich richtig lustig. Leider kann man ihn wegen eines unnötigen Javascript-Popups nicht verlinken, aber auf „Aktueller Pick“ kommt er. Morgen kommt dann allerdings vermutlich schon ein anderer. (Hallo! Webdesigner! Sieht ja schön aus, aber Permalink wäre das Wort gewesen. Kann man sicher noch einbauen.)

Also zum Text. Er fängt auch mit einem Bekenntnis an:

Zugegeben, zurzeit ergötze ich mich an diesen Auswanderer-Serien, in denen Deutsche die Welt erobern und dann erstaunt feststellen, dass man in Spanien ja Spanisch spricht! Merci aber auch! Ah nein, das war jetzt Englisch.

Zum Glück nicht in der Schweiz. «Da wird es geschätzt, wenn jemand dialektfrei Deutsch spricht», erklärte die sonore Stimme aus dem Off, «und nun besteigt unser Auswandererpaar ein Wassertaxi ? das ist hier in Zürich ganz normal.» Natürlich nur, wenn man kein eigenes Dampfschiff besitzt, womit wir hier in Klein-Venedig bekanntlich zur Arbeit tuckern.

Hach, ist es nicht schön, was ausländische Fernsehteams aus einer Stadt machen? Sie lesen in irgendeinem Reiseführer, dass es hier ein Wassertaxi gibt (über deren Website schweige ich mich lieber aus, 1997 lässt schon wieder grüssen) und zeigen dann solch einen Scheiss, und die armen Leute in Deutschland auch noch denken, das stimmt.

Sollte ich jemals mit einem Wassertaxi irgendwo hintuckern, mache ich ein Foto.

Swissmetro

Cool. Ich will!

http://www.youtube.com/watch?v=dlmm2SOP0Ho

Wirklich, man stelle sich das vor, ich sässe nur noch 15 statt 70 Minuten im Zug. Dafür würde ich locker einiges mehr für das GA ausgeben (falls es das dann noch gäbe)

via leu.fm. (Da man ja nie weiss, wann der Leu mal wieder einen Rappel kriegt und alles löscht, muss ich’s hier auch nochmal posten.)

Wann macht eigentlich Bundesrat Merz Feierabend?

merzImmer wenn ich so knapp auf den Zug (17.10 Uhr ab Zürich nach St. Gallen) renne, dass ich nicht in „meinen“ Wagen einsteigen kann, sondern direkt bei der Treppe reinspringen (heute habe ich ihn nur erwischt, weil mich jemand die Treppe hochhetzen sah und den Türknopf noch einmal drückte) und dann noch fünf Wagen durch den Zug laufen muss, sehe ich Bundesrat Dr. Hans-Rudolf Merz dort sitzen. Dreimal in den letzten paar Wochen, aber gefühlte 100% der beschriebenen Situationen.

Und er sitzt auch noch immer auf demselben Platz (1. Klasse, erster Waggon nach den Vierer-Abteilen, letzter Platz in Fahrtrichtung links). (Pendler, die immer auf demselben Platz sitzen, sind eh verdächtig. Gehöre selbst bisweilen dazu.)

Wenn er aber diesen Zug nimmt, muss er in Bern um 16.02 Uhr abgefahren sein. Zu Fuss vom EFD, Bundesgasse 3 (Situationsplan, Karte) zum Bahnhof sind’s zwar nur ein paar Minuten, aber er muss trotzdem um spätestens 15.40 Uhr seinen PC runtergefahren, das Telefon umgeleitet und sich auf den Weg gemacht haben.

Finde ich ganz schön früh für so ein Regierungsmitglied. Aber vielleicht liest er ja imgriff.com und ist deshalb um drei mit den Pendenzen durch.

Ach ja, natürlich finde ich es super, wenn ein Appenzeller Bundesrat Zug fährt und nicht mit dem Heli dorthin fliegt.