BarCampZurich: Olaf A. Schmitz über WordPress

Bloggen mit WordPress war eine Familienveranstaltung: Annette und Olaf Schmitz (mit Aaron, 10 Wochen, ganz süss!) von WordPress Deutschland über Bloggen mit WordPress.

Olaf A. Schmitz von WordPress Deutschland

Die beiden wollten eigentlich zeigen, wie supereinfach WordPress zu installieren und zu bedienen ist, aber dann waren nur Leute da, die schon WordPress nutzten, also wurde einfach etwas geplaudert. Hat mich nicht gross gestört, im Gegenteil, wenn „WP für Anfänger“ gekommen wäre, wäre ich stattdessen zu Nicolas Berg gegangen.

Die Erfolgsgeschichte von WordPress ist beeindruckend: Die Version 2 wurde 1.5 Millionen mal runtergeladen, auf wordpress.com laufen inzwischen 420’000 Blogs. In Europa ist WordPress mit Abstand das System Nr. 1, in den USA holt man schnell auf gegenüber MovableType & Co.

Wusste gar nicht, dass WordPress inzwischen eine Firma geboren hat, nämlich Automattic (ein Wortspiel mit dem Namen Matt Mullenweg, nehme ich an). Und ich wusste auch nicht, dass es eine Forumssoftware namens bbPress gibt, die sich mit WP die Nutzerverwaltung teilt, zu sehen z.B. im deutschen Supportforum (sieht recht minimalistisch aus im Vergleich zum von uns genutzten Ausstattungsriesen SimpleMachines, aber in dem suche ich auch immer recht lange nach den einfachsten Sachen). Und schliesslich wusste ich zwar, dass es von WordPress das Antispam-Plugin akismet, aber ich wusste nicht, dass das alle (auch Teilnehmer) hundertmal besser finden als z.B. SpamKarma, das wir bei Blogwerk einsetzen. Muss mal Tom fragen wieso eigentlich.

 

 

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BarCampZurich: Martin Ott über Direct Collaboration

Martin Ott redet über Direct Collaboration (gleichzeitiges Editieren desselben Textes) und das von ihnen entwickelte Produkt SubEthaEdit.

Er macht echte Steve-Jobs-Folien. Und zeigt sie auch noch auf dem Mac in Keynote mit diesen 3D-Fensterwechsel-Effekten.

SubEthaEdit

Inhaltlich ist es auch interessant, was die verschiedenen Möglichkeiten angeht, etwa mit Konflikten bei gleichzeitigen Änderungen umzugehen, aber ich habe gerade keine Verwendung für die Software. Liegt vielleicht auch daran, dass er nur Code-Beispiele zeigt (zwei Programmierer arbeiten am selben Code), und damit habe ich halt nichts zu tun.

OK, in der Q&A kommt dann noch ein Beispiel, mit dem ich auch etwas anfangen könnte: kollaborative Notizen von einer Vorlesung oder so einem Vortrag. Dabei würde ich sofort mitmachen.

Am Ende kommt noch die Frage, ob ihre Anwendung nur Mac ist (ja, ist sie, damit für mich leider völlig irrelevant), und warum sie es nicht im Web gemacht haben. Antwort: Heute würden sie es im Web machen. Tja…

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BarCampZurich: Der 30-Minuten-Usability-Test für jedermann

Habe mich entschieden, meine Präsentation zum Thema „Der 30-Minuten-Usability-Test für jedermann“ zu machen (14.45 bis 15.30 Uhr).

Aussage: Ein Usability-Test braucht kein Riesenbudget, sondern man kann in einer halben Stunde eine Testperson testen. Natürlich ist das zu wenig, aber es ist viel mehr als gar nichts. Wenn man zum Beispiel eine Web-Applikation gebaut hat, und die Leute finden den Link zur Registration nicht, dann findet man das vielleicht mit einer Testperson schon raus. Der Nutzen dieser halben Stunde ist also riesig.

Auch selbstgemachtes User Centered Development liesse sich so denken: Man entwickelt jeden Tag acht Stunden, und um vier Uhr kommt jeweils eine Testperson und testet das heute entwickelte Feature bis halb fünf. Ich bin sicher, die Software wird doppelt so gut wie ohne.

Natürlich hat das nichts damit zu tun, was wir bei Zeix in Sachen Usability anbieten, aber das hier ist ja auch ein Techie-Publikum, von denen vermutlich keiner mal eben 20’000 Euro oder 30’000 Franken übrig hat.

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BarCampZurich: Timo Hetzel über Podcasting

Beim beim BarCampZurich.

Los geht’s mit Timo Hetzel, den ich von Filme und so kenne, der jetzt aber auch Bits und so macht (nach dem Vorbild von TWiT) und eine Firma namens Content Crew gegründet hat. Super Sache.

Timo Hetzel

Präsentation war auch interessant, aber mein Laptop hat zehn Minuten gebraucht, um sich mit dem ETHnet zu connecten, daher konnte ich nicht mitschreiben. Ich muss mal fragen, ob es die Präsentation hinterher irgendwo gibt, dann verlinke ich sie noch.

Meine Handy-Fotos von Folien kann man nämlich beim besten Willen nicht gebrauchen:

Statistik nach Podcatcher-Client

Das da oben ist die Podcatcher-Statistik von Filme und so. Das grüne ist iTunes auf Mac (ca. 60%!), das weisse ist iTunes auf PC (ca. 35%), das kleine ganz oben ist Juice, der Rest ist unter der Nachweisgrenze. Zwei ETHler beschweren sich sofort lautstark, dass ihr Podcatcher nicht auftaucht.

Steckdose an der ETHAnsonsten: Super Uni, diese ETH! Im Hörsaal Steckdosen in jeder Reihe!

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Flat gegen Röhre 36:2

War heute bei m-electronic.

Anhand dieser schönen Reihe von Monitoren fiel mir mal wieder auf, dass man im normalen Elektronikfachhandel überhaupt keine CRT-Monitore mehr kaufen kann – also irgendwelche Grafiker, die noch mit Röhren arbeiten wegen farbecht oder so, die müssen woanders hingehen:

Monitore

Monitore: TFT gegen CRT 10:0

Hab dann gedacht, gut, aber das sind nur die Monitore, da sind auch inzwischen die Preise stark gesunken – bei den Fernsehern sieht’s sicher noch anders aus, da gibt’s bestimmt noch viele Röhren.

Das Ergebnis der schnellen Zählung hat mich wirklich überrascht. Es steht überall Flatscreens (LCD und Plasma) aller Grössen und Preislagen rum, insgesamt 26, hab nicht alle fotografiert, ist ja bekannt, wie die aussehen. Röhren gibt es genau noch zwei in einer Ecke: Das kleine Ding oben, nicht mal eingeschaltet, für CHF 198.-, ein klarer Zweit- oder Drittfernseher, und der darunter, einigermassen gross, aber auch nicht Wohnzimmerformat, für 398.-

Fernseher

Fernseher: Flat gegen Röhre 26:2

Fazit: In der Summe steht es beim Angebot einer willkürlich ausgewählten Elektronik-Discounter-Filiale bei „Flach“ gegen „Tief“ 36:2. Bei den Monitoren nicht verwunderlich, aber bei den Fernsehern hätte ich mich verschätzt, was die Geschwindigkeit der Ablösung angeht, weil in den Wohnungen noch so viele Röhrenfernseher rumstehen. In Handel ist das Rennen offenbar längst gelaufen.

Trauer.de — gute Idee, durchweht vom Moder alten Denkens

(Sorry für den Titel, manchmal mag man einfach dem billigen Wortspiel nicht ausweichen…)

Bei Industrial Technology & Witchcraft auf Ippen, WAZ und Holtzbrinck starten Trauer-Website gestossen:

»Die Verlage Ippen, WAZ und Holtzbrinck starten ein Trauer-Portal im Internet. Die WAZ Gruppe in Essen bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht des Münchner Wochenmagazins «Werben & Verkaufen» (W&V). Das Portal soll an Totensonntag (26.11.) unter der Adresse www.trauer.de ans Netz gehen. Es sei Teil der gemeinsamen Internetplattform «ISA» (Immobilien, Stellenanzeigen, Automobil), sagte ein WAZ-Sprecher.«
trauer.de sei wirtschaftlich interessant, weil man z.B. Blumengeschäfte im Umfeld von Friedhöfen auflisten könne.

„We put the fun back into funerals“ muss ich natürlich denken, der Slogan eines Web-1.0-Businessplans, der trotz allem nicht mal im heissesten Hype 1.0 finanziert wurde.

Aber so sind sie natürlich nicht. Obwohl noch nicht Totensonntag ist (Super Launchdate! Die haben sich echt was überlegt!), ist trauer.de jedenfalls schon live.

trauer.de

Eigentlich ist es auf den ersten Blick gar nicht so schlecht gemacht. Gesetzt in den Farben, natürlich, aber zum Glück nicht auf ganz schwarzem Hintergrund, wie man es früher gemacht hätte. Mit „Kondolenzbereichen“, etwas zu amtlicher Name, finde ich, in den USA würde das wohl „express your grief here!“ heissen oder so, aber gut. Man kann auch für Promis trauern oder für Unglücke, wieso nicht, da sehe ich durchaus „Potenzial“, wenn man das so sagen darf.

Wenn man näher hinschaut, fallen einem ein paar kuriose Dinge auf.

Zum Beispiel die URL. Die Traueranzeige von Maria Bauer hat die URL: http://trauer.de/index.php?page=fatality&fat_id=997. „fatality“ geht ja noch, Programmierer sind ja immer soo international, „trauerfall“ wäre da sicher nicht gegangen. Und Maria Bauer stört es sicher auch nicht mehr, dass sie im Tod eine „fat_id“ bekommen hat.

Einträge im Kondolenzbuch, die mit „Sehr geehrter Herr Sielmann“ anfangen.

Kondolenzbereiche, die man erst mit Registration eröffnen muss.

Trauerfall-Dokumente mit lauter Wortlücken wie „St erberosenkranz“.

Sehr gut scheint der Bereich Ratgeber.

Wenn man rechts auf „Traueranzeige (Print)“ klickt (Wie oft soll man das den Medienleuten noch sagen: Nur Ihr redet von „Print“. Alle anderen nennen es „Zeitung“, also muss auch der Link so heissen), wird einem sofort alles klar: trauer.de ist ein klassisches „Print-Plus“-Modell: Man kommt in die Zeitung und zusätzlich ins Internet. Zeitung ist das, wofür man bezahlt, Online ist das Gratis-Add-on. So steht’s auch in den FAQs:

2. Wie kann ich einen Trauerfall veröffentlichen?
Auf trauer.de werden aussschließlich Trauerfälle veröffentlicht, die in den Partnerzeitungen erschienen sind. Wenden Sie sich dazu bitte an Ihre lokale Tageszeitung. Den Ansprechpartner finden Sie unter „Traueranzeige aufgeben“ in der Navigationsleiste.

Ach ja. Web 2.0, was war das nochmal? Genauso wie hier haben es die Zeitungen mit den anderen Classifieds (Immo, Job, Auto) vor knapp zehn Jahren gemacht. Und sind mit grossem Drive rechts überholt worden von den Online-Startups wie Scout24. Denn: Online aus Print ist immer weniger als die echte Online-Konkurrenz machen würde.

Da hat sich also mal wieder jemand nicht getraut, das letzte noch profitable Geschäft zu kannibalisieren und macht stattdessen eine halbherzige Online-Übung.

Wenn morgen jemand ein echtes Startup unter trauerfall.de (Domain bei Sedo zum Verkauf, würde maximal 2000 Euro zahlen, sonst was anderes suchen) machen will, hier die zehn Sachen, die man besser machen kann als trauer.de:

1. Gescheite URLs. www.trauerfall.de/2006/10/10/82229-Droessling/MariaBauer.htm (oder so).
2. Personalisierbar nach Ort/PLZ. Trauerfälle aus meiner Gegend sofort auf der Homepage. E-Mail-Benachrichtigung und RSS-Feeds.
3. Online-Eingabemaske mit allen Daten, damit man zu einer gescheiten Datenbank kommt.
4. Kondolenzbuch automatisch unter jedem Todesfall per einfachem Kommentar. Mit Benachrichtigungsfunktion.
5. Todesfall-Einträge gratis
6. Fotos des/der Vorstorbenen in der Todesanzeige zulassen.
7. Premium-Todesanzeige (nicht unter dem Namen!) verkaufen für 19.95 Euro. Sinnvolle Leistungen muss ich mir noch überlegen.
8. Logik umkehren: Möglichkeit, aus der Online-Datenbank mit einem Klick eine Todesanzeige in Zeitungen zu schalten.
9. Sinnvolle Dienstleistungen anbieten: Links zu Dienstleistern für Trauerzirkulare, Bestattungsunternehmer, Blumen etc. Möglichkeit, die eigenen Daten und die des/der Verstorbenen gleich zu übermitteln.
10. Todesfälle nie löschen. Suchmaschinenoptimierung machen, damit mit „Maria Bauer Drössling“ auch noch lange gefunden wird.

Könnte bei knapp einer Million Sterbefälle in Deutschland pro Jahr funktionieren. Hallo, 28jährige Firmengründer ohne Idee? Ich investiere gern in Eure trauerfall.de AG.

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