DLD in München, Tag 1

Ich fahre nach München zur DLD (steht für Digital, Life, Design – keine Ahnung, was das genau bedeuten soll, aber das muss man auch wohl nicht verstehen). Aber die Gästeliste liest sich eindrücklich – mich haben sie allerdings nicht mehr drauf genommen, trotz drei Aktualisierungen seit meiner Bestätigung.

Der Beginn ist für 15.45 Uhr vorgesehen. Ich fahre um 15.20 Uhr im Auto vor der Tür vorbei, alles sieht ruhig aus. Ich muss mir noch überlegen, wie ich mich anziehen soll. Vor der Tür stehen nur Leute im Anzug, und es stehen lauter gesponserte Minis vor der Tür, auf denen „Shuttle me to DLD“ steht. Ich binde mir also im Auto doch noch die Krawatte um, obwohl ich tippe, dass die Leute am Sonntag leger kommen und am Montag dann schnieke.

Ich wäre auf die Minute pünktlich, wenn nicht plötzlich und unerwartet eine 50 Meter lange Schlange vor der Tür stünde, als ich um die Ecke biege. Die Organisatorin Steffi Czerny kommt raus, begrüsst jeden per Handschlag und entschuldigt sich mehrsprachig, dass wir warten müssen. Respekt!

Innen in der Schlange. Jeder wird nach seinem Nachnamen gefragt, um ihn zum richtigen Topf mit den Badges zu lotsen (ich muss zu „H-L“ oder so). „Sascha Spoun„, sagt einer hinter mir. Hat also nur fünf Minuten gedauert, den ersten Bekannten zu treffen.

Wir kriegen Badge, Teilnehmerliste (die viel länger aussieht als die im Internet, ich scheine nicht der einzige zu sein, der nicht drauf ist; ich frage mich, nach welchem Kriterium die andere selektiert ist) und eine Tasche mit den Konferenzunterlagen, die aussieht wie ein Militärrucksack. Das ist schon sehr lustig, dass man an so einem schicken Ort plötzlich auf Grunge macht. (Habe mir extra eine neue Digitalkamera für hier gekauft, die prall aufgeladen ist, aber sich gerade nicht einschalten lässt. Grrr.)

Die Veranstaltung geht los. Im Plenum ist es so voll, dass man nicht mal einen Stehplatz bekommt. Ich probiere es gar nicht, sondern setze mich zum o.g. Sascha in einen Sessel. Hinter leicht vorgehaltener Hand erzählt er mir, dass er heute Abend noch bei Hubert Burda in der Wohnung zur Privatparty eingeladen ist. Wie singt doch Element of Crime: „Da sind noch welche wichtiger als Du…“ :-)

Erst eine Stunde später merke ich, dass ich die ganze Zeit am Stand von Deutschland – Land der Ideen sass, wo ich eine Stunde lang einen Platz blockiert habe, man aber ausgesucht freundlich zu mir war. Mit Søren Kischkewitz habe ich sogar noch ein ausgesprochen nettes Gespräch, und sie haben zur WM wirklich gute Sachen für Deutschland gemacht. Die Claudia-Schiffer-Kampagne gefällt mir sehr gut.

Als ich hinterher das Flickr-Foto von Negroponte mit dem OLPC sehe, ärgere ich mich doch ein bisschen, dass ich mich nicht reingequetscht habe. Aber was soll’s.

An meinem Platz kommen dafür alle vorbei. Holm Friebe und Sascha Lobo von der ZIA/Riesenmaschine/Wir nennen es Arbeit gleich mehrfach, nacheinander und dann zusammen. Ausserdem kann man von hier oben prima unten in die Lobby gucken, wo die ganze Zeit interviewt wird. Ohnehin hat man etwas den Eindruck, hier interviewt die eine Hälfte der Anwesenden die andere Hälfte. Mal sehen, ob sie morgen die Seiten wechseln.

Gegen Ende gehe ich doch noch ins Auditorium. Am Eingang fragt gerade Niklas Zennström von Skype/Joost Lars Hinrichs von XING: „So are you coming to Davos?“ -Da sind noch welche wichtiger als Du…

Auf der Bühne stehen gerade Leute, die ich nicht kenne, also schiebe ich mich weiter ins Pressezentrum, um das hier zu tippen. Grosse Geschäftigkeit. Neben mir sitzt zufällig Frank Huber, der sich schon recht konsequent als Feind mehrerer Blogger in Stellung gebracht hat. Er ist prima vista bei weitem nicht der Antichrist, als der er an manchen Orten dargestellt wurde. Er polarisiert einfach sehr gern, das merkt man schnell und einfach. Erinnert mich an einen guten und langjährigen Freund von mir, Peter P. aus Plettenberg, der genauso über andere Leute redet. Werde seine Aktivitäten mit Interesse weiter verfolgen.

Und nun ist es auch schon halb neun. Focus hat schon was online. Ich geh mal weiter zum Bloggertreffen.

„Vielleicht wird dieser Abend ja doch noch irgendwie charmant…“

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