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Wann macht eigentlich Bundesrat Merz Feierabend?

merzImmer wenn ich so knapp auf den Zug (17.10 Uhr ab Zürich nach St. Gallen) renne, dass ich nicht in „meinen“ Wagen einsteigen kann, sondern direkt bei der Treppe reinspringen (heute habe ich ihn nur erwischt, weil mich jemand die Treppe hochhetzen sah und den Türknopf noch einmal drückte) und dann noch fünf Wagen durch den Zug laufen muss, sehe ich Bundesrat Dr. Hans-Rudolf Merz dort sitzen. Dreimal in den letzten paar Wochen, aber gefühlte 100% der beschriebenen Situationen.

Und er sitzt auch noch immer auf demselben Platz (1. Klasse, erster Waggon nach den Vierer-Abteilen, letzter Platz in Fahrtrichtung links). (Pendler, die immer auf demselben Platz sitzen, sind eh verdächtig. Gehöre selbst bisweilen dazu.)

Wenn er aber diesen Zug nimmt, muss er in Bern um 16.02 Uhr abgefahren sein. Zu Fuss vom EFD, Bundesgasse 3 (Situationsplan, Karte) zum Bahnhof sind’s zwar nur ein paar Minuten, aber er muss trotzdem um spätestens 15.40 Uhr seinen PC runtergefahren, das Telefon umgeleitet und sich auf den Weg gemacht haben.

Finde ich ganz schön früh für so ein Regierungsmitglied. Aber vielleicht liest er ja imgriff.com und ist deshalb um drei mit den Pendenzen durch.

Ach ja, natürlich finde ich es super, wenn ein Appenzeller Bundesrat Zug fährt und nicht mit dem Heli dorthin fliegt.

Doch noch ohne SUISA-Gebühr kaufen

Sehr geehrter Herr Hogenkamp

Die „Schweizerische Gesellschaft für die Rechte der Urheber musikalischer Werke“ SUISA konnte per 1. September eine fragwürdige Gebühr durchsetzen, welche auf digitale Speichermedien in audiovisuellen Geräten erhoben wird, wie z.B. MP3 Playern oder Harddisk-Rekordern.

Wir haben unser Lager nochmals kräftig mit Harddisk-Rekordern gefüllt, und möchten Sie noch von den letzten Geräten ohne SUISA Gebühr profitieren lassen – Greifen Sie zu!

Quelle: Newsletter von buchmann.ch

Ach so, dachte, das wär eine Stichtagsregelung, d.h. ab dem 1. September müssen alle. Stand auch letzte Woche so beim PC-Tipp („Letzte Gelegenheit: MP3-Player ohne Steuer“).

Stimmt aber nicht. Die Preiserhöhung geht wohl über den normalen Distributionskanal, was eigentlich auch logisch ist. Daher kann man jetzt noch billig kaufen, wenn die Händler noch haben. K55 schreibt auf der Homepage dasselbe.

Schöne Einigkeit über Spam

Kontaktaufnahme bei einer grossen Networking-Plattform:

Herr Hogenkamp
Würden Sie mir Ihren Kontakt bei         bestätigen? Kennen Sie die Idee Massanzüge als Dienstleistung? Eine Idee von                      . Ihr Anzug nach Mass kostet genau so viel wie ein Anzug von der Stange. Nur eben auf Mass!
Beste Grüsse
                             

Ich lehne ab und schreibe:

Kein Spam bitte.

Die Antwort:

Vielen Dank. Das sehe ich auch so.

Ah ja.

21. Otkober

Hm. Da fragt mich die Aktion „21. Oktober“ an, ob wir gratis Banner für sie schalten würden. Ich hab’s mal angeschaut und fand diesen langfädigen Kurzvortrag zum Thema „Wählen“ eher schwer zu ertragen. Kunstpausen sind ja schön und gut – (hier 2 Sekunden Pause machen) – aber als einziges Stilmittel?

Hab dann mal gefragt, und zwar postwendend, ob sie auch fertige Banner haben, sonst würde es ja nichts bringen. Vier Tage keine Antwort. Auf Nachfrage dann: Ja, sie machen „einen Banner in unserem Format parat“, dauert zwei Wochen. Frage ich also wieder, ob sie denn auch einen Link auf Jacqueline Badran setzen würden. Fragen kostet nichts, und die haben ja auch einfach gefragt. Antwort:

Da wir eine Wahlkampagne von Jungen für Junge sind, werden wir auf unserer Webplattform nur KandidatInnen bis 35 Jahre präsentieren. Insofern können wir leider Frau Badran nicht aktiv unterstützen.

Ah. Deswegen reden sie so langsam. Sie sind noch so jung.

Heute, gut drei Wochen später, kommen unter dem Subject „FW: angepasste Banner & Buttons“ drei Banner, die allerdings alle nicht in unseren Formaten sind. Gut, den Fullbanner könnte man oben einsetzen, wo im Moment das Leaderboard von Blacksocks ist, sieht allerdings dort ein bisschen verhungert aus (das hat aber Cisco auch nicht gestört).

Cool finde ich an dem Full Banner vor allem, wie sie „Oktober“ schreiben… :-)

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Hirnloses Blogbashing in der Süddeutschen jetzt im Zweiwochentakt

Journalisten und Blogger (bloggende Journalisten gehören zur zweiten Kategorie) können unter an derem nicht Freunde werden, weil Journalisten manchmal beim Schreiben über Blogger das Gehirn ausschalten. (Blogger umgekehrt, nun ja, deutlich seltener, eine Ausnahme fiele mir schon ein, aber der Herr hält selbst nichts von Trackbacks.)

Stefan Winter schreibt gestern auf jetzt.de unter dem Titel Kritik an den Kritikern: Warum das BildBlog nervt einen weitgehend sinnfreien Artikel.

Ein Kritikpunkt: Niggemeier verdiene mit seinem „kommerziellen“ BILDblog mit an der Schlechtheit der Bild-Zeitung. Ja genau. Und Amnesty International an der Folter. Und der WWF an der Brandrodung. Und Greenpeace am Walfang.

Und vor allem verdienen sie alle gleich viel. Das finde ich nach wie vor absurd an dieser Kommerzdiskussion: Man blendet die Dimensionen völlig aus. „Kommerziell“ ist scheisse, egal ob einer sich mit dem verdienten Geld einen Porsche kauft oder gerade mal Hosting und Spesen zahlen kann.

Ich hab keine Ahnung, wieviel der BILDblog im Monat mit Werbung einnimmt. Sagen wir mal, es wären 5000 Euro – was vermutlich, leider, deutlich zu hoch geschätzt ist. 1. Das geht bei denen mindestens durch zwei. 2. So viel verdient allein Kai Diekmann in der Woche.

Nee, nee, lieber „Kritiker der Kritiker“, als Kritiker der dritten Potenz muss man einfach festhalten: Zu wenig nachgedacht.

PS. Hier Niggemeiers eigene Replik „Nervt’s?“, die ich erst hinterher gelesen habe.

Wer brüllt am lautesten ins Handy

iStock 000003175395XSmallEs gibt doch solche Studie, wie schnell Fussgänger in verschiedenen Städten gehen. Hab ich mal in New York gelesen, damals vor zehn Jahren, die waren da wohl ziemlich vorneweg.

Hat auch schon mal die Lautstärke der Nationen beim Telefonieren messen? Hier im IFA-Pressezentrum kann man grosses Interesse entwickeln an solchen hypothetischen Studien.

Gestern dachte ich, Spanien holt keiner ein, sowohl was die Häufigkeit der Anrufe angeht als auch das dröhnende Organ das spanischen Journalisten. Aber heute sieht’s ziemlich gut aus für Deutschland. Schon zwei Männer und eine Frau, die dem Spanier von gestern in nichts nachstehen. Zum Glück gibt’s In-ear-Kopfhörer.

Liveblogging bei der Konkurrenz den Kollegen

Zu meiner Überraschung entdeckte ich vorhin in der Liste der Pressetermine von heute (die URL ist nur 191 Zeichen lang) einen „alten Bekannten“ – unsere Kollegen von SirValUse aus Hamburg. Machen auch Usability, sind aber deutlich grösser als wir (aber Deutschland ist ja auch ein grösseres Land als die Schweiz :-).

SirValUse Presse 2007-08-30

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Tim Bosenick habe ich bisher noch nie gesehen, aber er ist genauso nett wie am Telefon. Er erzählt zehn Minuten lang über Usability und was sie machen – undankbar, wenn nebenan noch gehämmert und gefräst wird, aber es klappt gut.

Ein paar Zitate aus seinem kurzen Vortrag.

Warum ist Usability wichtig? Gute Usability ist ein „Wiederkaufskriterium“. Während man beim ersten Kauf eines Geräts wie eines DVD-Recorders häufig vor allem auf die Features kauft, steigt beim nächsten Kauf die Wahrscheinlichkeit, dass man wieder ein Gerät vom selbsn Hersteller kauft, wenn man auch mit der Bedienung zufrieden war.

Dies ist das erste Mal, dass eine Firma, die sich damit beschäftigt, an der IFA ausstellt. Generell ist Usability in Deutschland unterrrepräsentiert, im Gegensatz zum angelsächsischen Raum. In London gibt es etwa 20 Firmen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Bei O2 in UK gibt es einen Posten „Customer Experience Director“, der auf gleicher Stufe wie der Marketing Director angesiedelt ist.

In Deutschland dagegen herrscht immer noch eine gewisste Ingenieursmentalität vor. In Deutschland ist ein Gerät gut, wenn es funktioniert. Das hat man auch an den Siemens-Handys gesehen – die waren technisch gut, aber viel schlechter zu bedienen als die anderen.

Viele Ingenieure in Deutschland, die Geräte designen, denken immer noch, sie wissen genau, was die Kunden wollen. Die dramatischeren Szenen in den Usability-Labors spielen sich häufig im Raum nebenan ab, in dem die Kunden sitzen.

Positive Beispiele: iPod durch Reduktion der Features. Nokia, machen viele Tests. Der „EPG“ von Hörzu ist ein Beispiel für gute Usability.

„Out-of-the-Box-Tests“: Wie viele Leute von 10 schaffen es, einen neuen DVD-Recorder auszupacken und so anzuschliessen, dass sie den Tatort vom nächsten Sonntag aufnehmen?

SirValUse ist der grösste Usability-Tester in Europa. Mit Büros in Hamburg, München, Chicago, Peking. SirValUse macht Tests mit 200 bis 300 Personen im Monat.

„Hat schon mal jemand was von Jakob Nielsen gehört?“ In hier anwesenden Presse-Runde (15 Leute) noch keiner. Nielsen spricht am 1. und 2. November 2007 an der von SirValUse veranstalteten UsabilityWorld.

SirValUse hat es geschafft, bei otto.de die Abbrecherquote um 4% zu senken – sie hätten sich verkaufsabhängig bezahlen lassen sollen.

Recruiting läuft via Call Center, die Leute anrufen und fragen: „Wollen Sie sich demnächst einen DVD-Recorder kaufen?“

Die Berater können mit ihrer Expertise 50 bis 60% der Probleme voraussagen, aber beim Rest überraschen einen die User immer wieder. (Den Satz habe ich wortwörtlich auch schon oft gesagt.)

Hurra, die Standardfrage (und meistumstrittene in der akademischen Usability-Community) kommt auch: „Wie viele Leute braucht man?“ Bosenick ist vorsichtig: „Im Durchschnitt zwischen 10 und 20, um Aussagen zu Problemen machen zu können,

Und um es doch nochmal gesagt zu haben (und vor allem, damit ich zuhaus keinen Ärger kriege): Zeix macht das auch alles. Vor allem in der Schweiz. :-)