Blog

Die SBB testen meine ÖV-Loyalität

(Im Rahmen der IFJ-Venture-Apéros einen Vortrag über „Blogs als Werbetool für Startups“ gehalten. Ich halte oft Vorträge, deren Titel mit „Blogs als…“ anfangen, aber ich mache meistens „Einführung Blogs“ und erzähle am Ende noch drei Sätze zum eigentlichen Thema, was erfahrungsgemäss viel besser ankommt, als wenn ich mich wirklich ans vorgegebene Thema halte – das Vorwissen ist doch noch eher rudimentär.)

frauenfeld-wil-bahnVon Frauenfeld nach Wil fahre ich mit einer Art Tram namens Frauenfeld-Wil-Bahn. Die haben eine Website, wie man sie vor knapp zehn Jahren noch lustig fand: lauter Real World Metaphors. Die Navigation ist ein – Führerstand. Super Idee! Natürlich klappt das von vorn bis hinten nicht, denn weder wird in der Bahn ein Element mit „Fragen an den Wagenführer“ beschriftet sein, noch klickt man vermutlich auf die Beschriftungen der Kontrolleuchten. Aber macht ja nichts. Wenn ich den Laptop dabei habe und durchgehend UMTS, nervt mich nicht mal dieses ewige „nächster Halt auf Verlangen“.

Beim seelenruhigen Aussteigen in Wil merke ich, dass es mich doch hätte nerven sollen. Ich kann meinem Zug nach St. Gallen gerade noch beim Wegfahren zuschauen. Zum Glück: Auch mit An-der-Tür-Stehen-und-sofort-Loshetzen hätte ich es nicht geschafft. Blick in den Fahrplan im iCal (wollte die SBB immer noch loben, dass man die Verbindung jetzt einfach übernehmen kann): Umsteigezeit wären drei Minuten gewesen. Tja. Ich hab mich sowieso schon ein paarmal in anderen Regionalbahnen gefragt, wie die bei dem „Halt-auf-Verlangen“-System eigentlich die Fahrzeit berechnen. Jetzt weiss ich es: sehr optimistisch.

Schwupps – schon mal 40 Minuten verloren (Halbstundentakt, und der nächste ist der langsamere von beiden). Setze ich mich also zwischen die biertrinkende und kiffende Wiler Landjugend auf eine Holzbank auf dem Bahnhofplatz, denn das Bahnhofbuffet schliesst um 21 Uhr. Ganz schön kalt. (Sagt man eigentlich in solchen Situationen noch immer: „Ganz schön schattig hier“?) Die Unterseite des Laptops und meine Beine wärmen sich noch gegenseitig etwas, aber das Aluminiumgehäuse auf der Rückseite vom Screen fühlt sich bald an, als wäre es nahe dem Gefrierpunkt.

Nach einer eisigen halben Stunde wechsle ich auf den Bahnsteig. „14 Minuten Verspätung„. Prima. Die SBB, die fast nie zu spät kommen, machen die einzige Ausnahme, wenn ich mir sowieso schon den Arsch abfriere eine Erkältung zuzuziehen drohe.

Will mich hier vielleicht jemand testen? Meine Loyalität zum ÖV? Wünschte ich mir nicht längst mein Auto herbei? Mit dem wäre ich laut Rautenplaner um 20.30 Uhr zuhaus gewesen, nun wird es 22.20 Uhr. Der Case für das Auto könnte heute nicht überzeugender sein.

Aber sonst bin ich ja zum Glück moralisch-zugfahrerisch gefestigt. Und: Wenn ich autofahren würde – worüber sollte ich dann bloggen?

PS. Als Referentengeschenk gab es einen Memorystick in einer wertigen Holzkassette – wohl aus der Zeit, als Memorysticks noch ein cooles Geschenk waren. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, aber ich stecke ihn doch mal kurz rein, um die Kapazität zu checken. 128 MB. Heute ist echt mein Glückstag… :-)

Corporate-Sound-Schwachsinn

logo ud

Aus dem Newsletter von United Domains:

02) Hör mal! united-domains Song als Klingelton downloaden

united-domains hat ab sofort einen eigenen Song. Diesen hören Sie zum Beispiel in unserer Telefonwarteschleife (wobei uns natürlich am liebsten ist, Sie hören ihn dort so kurz wie möglich ….).

Für alle, die mal etwas länger reinhören möchten, gibt es den united-domains Song auch auf unserer Website: Sie können den Song als MP3-File dort downloaden und zum Beispiel als Klingelton für Ihr Handy nutzen!

Alternativ können Sie sich den Song auch direkt an Ihr Handy senden lassen: Dazu einfach eine SMS mit dem Kennwort „domain51“ an die Kurzwahl-Nummer 72990 senden**.

Hier geht’s zum united-domains Song >>

Puh. War nicht „Corporate Sound“ das nächste grosse Ding vor drei, vier Jahren oder so?

„Corporate-Sound-Schwachsinn“ weiterlesen

Routinehorror oder Optimierungsbonus?

Sitze im selben Zug auf demselben Platz wie gestern, und ab Wil mir schräg gegenüber auch derselbe Typ wie gestern. Wenig älter als ich, verheiratet, Anzugträger, einzige Auffälligkeit: mit Aktentasche und Rucksack unterwegs.

Wir hören beide iPod; er mit den mitgelieferten Ohrhörern, was ich als kleines Individualitätsplus verbuche. Das schlägt er allerdings locker, indem er ein anderes Hemd und eine andere Krawatte trägt als gestern, während bei mir wohl die beiden sichtbaren Kleidungsstücke wieder die gleichen sind.

Als er sitzt, nehme kurz die Stöpsel raus und sage: „Oje, jetzt wird’s aber bedenklich mit der Routine.“ Er: „Ach was, irgendwie muss man ja zur Arbeit kommen.“ Ich: „Ja ja, aber wir beide gleicher Zug, gleicher Platz; abends sitze ich auch oft auf dem gleichen Platz am anderen Ende, und manchmal merke ich sogar, dass es derselbe physische Zug ist wie morgens. Das ist doch schlimm.“ Er: „Nee nee, das ist einfach optimiert. So muss man weniger nachdenken.“

Ach, so ist das. Vielleicht habe ich einfach die falsche Einstellung zur Routine, und es ist gar nicht so wild?

„Routinehorror oder Optimierungsbonus?“ weiterlesen

Frohe Weihachten, Frau Schmidmer.

namics macht sich lustig über 20 Minuten, die in der Hektik des Nach-Bundesratswahl-Morgens die neue Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf in „Widmer-Schmid“ umbenannt haben.

namics Widmer-Schmid

Und was steht drüber? „Frohe Weihachten 2007 wünscht namics“. Na denn.. dito, nachträglich!

(Schon etwas älter, erst heute entdeckt via dem super neuen yourposition-SEO-Blog!)

„Bitte schliessen sich sich uns an bei rolandkoch.de.“

[flash]http://youtube.com/watch?v=kRJWmAS7z2I[/flash]
Deutlich bessere Auflösung und keine nervigen Laufschriften bei CNN.

Keine ganz neue Erkenntnis: Wer gewinnt, sieht nach der Ziellinie besser aus. So wie Schumi nach dem Rennen immer wirkte, als sei er gerade vom Sofa aufgestanden, kommt auch Hillary völlig anders daher als noch vor 24 Stunden. Und so schöne Sätze wie „Let’s give America the kind of comeback that New Hampshire has just given me“, kann man nun mal als Verlierer nicht sagen.

Aber neben diesem Bla-Zeug frage ich mich, wann wir in Deutschland mal in einer wichtigen Rede einen Satz hören wie: „I invite you to come join us at hillaryclinton.com.“

Wenn Roland Koch ihn sagt, muss er blöderweise den Bindestrich mitsprechen, denn rolandkoch.de und roland-koch.de sehen ziemlich unterschiedlich aus. Aber auch das, nämlich dass nicht Roland Koch mal seinen Namensvetter besucht und der guten Familie mit Christie, Tyler und Bella kurz und schmerzlos 10’000 Euro und einen KK-Antrag auf den Tisch legt, zeigt, wie weit wir noch zurück sind.

Hoffen wir, dass in 15 Jahren ein heute um die 40-jähriger Blogger (Basic? Haeusler? Niggemeier? Lobo?) für irgendwas kandidiert und es besser macht. So lange wird’s wohl noch dauern, leider.

NCC 1701

hirofatherCool: Als in Heroes (derzeit u.a. bei SF zwei) Hiros Vater, gespielt von George Takei, in sein Auto einsteigt, hat das das Kennzeichen „NCC 1701“.

Bloggerkollege Starclipper hat es auch bemerkt, schreibt aber: „God, I felt like a nerd.

Das hat was. Daher sollte man solche Erkenntnisse auch nicht spontan der mitschauenden Freundin mitteilen – „O Gott, sowas machen die nur für Typen wie Dich“, war die vorhersehbare, wenig beifallheischende Antwort.

ncc1701

Konferenzen 2.0: Unprofessionell statt cool

Langsam gehen mir diese Konferenzen 2.0 echt auf die Nerven. Ich bin ja durchaus auch ein Prokrastinierer und Last-Minute-Man, aber wenn ich eine Konferenz mache und sich die Leute den Tag freihalten und ihre Anreise planen, dann muss ich irgendwann mal delivern, und zwar nicht mit einem nonchalanten Lächeln am Vorabend.

logoBeispiel WordCamp 2008. Gute Idee: ein BarCamp zu WordPress. Als ich das allererste Mal vom WordCamp gelesen habe, das war wohl im September, habe ich mir daher den Termin direkt eingetragen, und plante fest, dort hinzugehen.

Etwas skeptisch wurde ich allerdings schon, als ich mal per Kontaktformular oder so anfragte, wie eigentlich die Sponsoringtarife seien, denn ein paar hundert Euro fürs Blogwerk-Logo irgendwo wären vielleicht eine nette Ausgabe fürs Recruiting gewesen. Keine Antwort.

„Konferenzen 2.0: Unprofessionell statt cool“ weiterlesen

WP mit „lustigem“ neuem Feature.

Langsam gehen mir diese WP-Updates dann doch auf die Nerven. Ist ja schön, dass die Leute es nachführen, aber solange unsere Blogs noch separat laufen, ist es schon etwas anstrengend.

Das hier allerdings ist schon ein bisschen absurd:

As a little bonus, 2.3.2 allows you to define a custom DB error page. Place your custom template at wp-content/db-error.php. If WP has a problem connecting to your database, this page will displayed rather than the default error message.

Man kann die Fehlermeldung anpassen, wenn WordPress keinen Kontakt zur Datenbank hat. Was ungefähr der Worst Case ist neben dem, dass der Server ganz abgestürzt ist. In jedem Fall sieht es auch mit einer „lustigen“ Meldung wie „Flickr is having a massage. We’ll be right back.“ keineswegs wirklich lustiger aus.

Jungs, macht was Gescheiteres mit Eurer Zeit, aber sonst vielen Dank für alles!