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Pensionär Weibel laut und spitz?

Und hier der Grund, warum lautundspitz.ch, der ewige Herausforderer von tilllate.ch (im Dezember laut WEMF zurück um den Faktor 3 mit 21 Mio. vs. 66 Mio. PIs), im Bereich „Corporate Events“ leider kein Bein an den Boden kriegen wird – mit dem Namen wird das ganz schwer…

marketingmall lautundspitz 2007-0207

(gefunden in der Bildergalerie von marketingmall.ch; Benedikt Weibel; Dreikönigstagung 2007 auch bei tilllate)

Geiz ist – ähm…

Das gibt es nur in Deutschland: Zwei mittelalte Frauen stehen im Rewe-Supermarkt vor den Slipeinlagen und rechnen für verschiedene Produkte den Stückpreis aus (vermute ich). Die rechte hält im Bild eine Packung Alldays, die linke dividiert auf dem Taschenrechner ihres Handys vor sich hin. Scheint recht kompliziert gewesen zu sein, denn sie standen mindestens zehn Minuten dort.

03022007613

Da lobt man sich doch die Schweizer Regelung (oder ist es nur eine Selbstverpflichtung der Migros?), dass auf jeder Packung auch der Preise pro Stück oder pro 100 g oder 100 ml angegeben ist. Hier sieht man live, dass das Bedürfnis vorhanden ist.

Flughafenkeller aufgerüstet

Man muss sich auch über kleine Dinge freuen können: Im Flughafenbahnhof ist seit heute bei Swisscom Mobile Unlimited nicht mehr EDGE (das schnelle GPRS), sondern HSDPA (das schnelle UMTS). Zwar auch nur mit einem Strich, aber immerhin. Zehn Minuten länger brauchbar online am Tag (mit EDGE kann man Zeug wie GMail de facto nicht nutzen).

Unlimited HSDPA Flughafen 2007-02-02

Jetzt bitte Winterthur bis Wil pimpen, Swisscom Mobile. Vergelt’s Gott.

Update eine Zugfahrt später: Es hängt davon ab, wo man mit dem Zug steht und im Zug sitzt:

Unlimited EDGE Flughafen 2007-02-03

Schade.

Weissbuch-Seminar 2007

Bin beim Weissbuch-Seminar 2007 von Röbi Weiss.

(Ein Weissbuch ist ja eigentlich was anderes, aber weil er halt so heisst, vermarktet er seit Jahren seine Studien des Schweizer IT-Marktes unter diesem Titel – mit dem hervorragendem Erfolg, dass er praktisch Monopolist in der Schweiz für diese Daten ist, die ja sehr viele Leute brauchen. Entsprechend kostet es auch ein bisschen.)

Zum ersten Mal wurde das Seminar geteilt: Gestern war der Numbercruncher-Tag für Journalisten (bei dem sich die Nicht-Journalisten früher offenbar ein bisschen gelangweilt haben), über 100 waren da, die auch schon einiges geschrieben haben über „Schweizer PC-Markt eingebrochen“. Christoph Hugenschmidt hat einmal mehr die griffigste Headline gefunden: „Weiss sieht rot“ (obwohl das mehr für 2006 galt als es für 2007 gelten sollte). Heute läuft der Tag für die Nicht-Journalisten: zuerst das von gestern nochmal als Management-Summary (55 Minuten, find’s echt nicht schlimm, dass ich nur die Kurtversion gesehen habe :-), angereichert um ein paar Vorträge, von denen ich einen zu „Web 2.0“ gemacht habe. (Ich frag mal Röbi, ob er mir ein paar von seinen Folien als Teaser gibt; dann stell ich die hier noch rein.)

An meinem Vortrag war einmal mehr interessant, dass ich Dinge gezeigt habe, die ich alle schon eher lauwarmen Kaffee empfinde, die Leute aber emsigst mitgeschrieben haben. Auch Moderator Guido Wemans meinte, er wollte am Wochenende mal einiges absurfen.

Viel Spass! Zur Vereinfachung hier die Links aus meiner Präsentation:

Einführung

Trend 1: AJAX

Trend 2: User-generated Content/Social Networking

Trend 3: RSS

Die Folien selbst folgen.

„SMS-Tiefpreis-Auktion 2007“ im Zürcher HB

Ist das jetzt eigentlich Werbung für Werbung oder das erste B2C-Produkt von e-advertising – oder einfach eine Abzocke?

eBoard SMSTiefpreisAuktion 2007-01-31

Hier steht, wie’s geht. Schon mal ziemlich kompliziert. Und wie es aussieht, hat in den ersten neun Tagen nur einmal jemand gewonnen, trotz Tipps & Tricks (die allerdings auch sehr naheliegend sind).

Ich hab vorgestern mal für irgendwas mit Neupreis 399.- (weiss schon nicht mehr, was es war) ein Gebot von CHF 166.- abgegeben und bekam die vorhersehbare Antwort:

Leider ist Ihr Gebot 166 nicht das einzige & tiefste. Probieren Sie es doch einfach nochmals (CHF 0.20/SMS). Tipps & Tricks unter www.ead.ch. Viel Glück.

Hm. Bei 20 Rappen pro SMS können sie doch nichts verdienen. Also wohl einfach nur etwas, um die zwar sehr sichtbaren, aber wohl unausgelasteten eBoards ins Gespräch zu bringen.

!!! SUPERPUNKTE = BARGELD !!!

„Pro 1’000 Ptk. (interess. Abk. vermtl. f. Puntke) erhalten Sie 10.- CHF.“

Die Preisstaffelung darunter finde ich ziemlich cool. Ich hab etwa 16’000 Ptk. und frage mich die ganze Zeit, wieviel Geld ich dafür wohl bekommen würde. Es lässt mir keine Ruhe; ich werd wohl mal anrufen.

Coop-Superpunkte 2007-01-31

Wüsste natürlich auch gern, was er dann damit macht. Vermutlich Zeug bestellen, das er dann wieder verkauft – aber ob sich das lohnt? Für 7500 Punkte gibt es 50 iTunes-Songs, die bei iTunes selbst 75 Franken kosten würden, also genau gleich viel, wie er bezahlen würde. Wenn er das gekaufte Zeug bei eBay versteigert, muss er ja unter den „Listenpreis“. Woher kommt da der Arbitrage -Gewinn?

Auch sehr schön, bei der Gelegenheit, ein Screenshot aus dem Coop-Supercard-Onlineshop – iTunes-Songs sind leider gerade aus:

Coop Supercard iTunes 2007-01-31

Datenschutz vs. Convenience: für viele keine Frage

Kathrin Passig hat in der Reihe „Das nächste grosse Ding“ (gibt’s auch schon als Buch) einen tollen Text mit dem Titel „Public Private Partnership“ über Datenschutz geschrieben, den ich fürderhin immer verlinken werde, wenn jemand sagt: „Iiih, Google, die kriegen meine Daten nicht!“

BerlinerZeitung 2007-01-30

Datenschutz und Datensicherheit sind Themen, die vor allem Journalisten und Datenschützer wahnsinnig wichtig finden. Man muss über irgendwas reden, was neu und modern ist, da kommt reflexartig die Frage nach dem Datenschutz zurück. Weil Journalisten ja gelernt haben, nicht immer so euphorisch zu sein, sondern auch mal kritisch zu reflektieren und an mögliche Nachteile zu denken – und der mit dem Datenschutz ist halt so saueinfach, dass man gar nicht nachdenken muss.

Was die User angeht, sind beides Themen, bei denen man andere Aussagen bekommt, wenn man eine Umfrage macht, als wenn man das Verhalten der Leute beobachtet (was wir bei Zeix ja schon immer sagen, dass Beobachten/Testen viel wichtiger ist – alle Online-Umfragen kann man bis auf wenige Fragen eh vergessen).

Befragt sagen alle immer: „Ja, ist mir ganz wichtig“ – und dann machen sie aber jedes Gewinnspiel mit, haben diverse Bonuskarten, klicken auf Affiliate-Links, tippen überall ihre Daten ein (alles Datenschutz-Beispiele), und nehmen als PIN ihr Geburtsdatum, als Passwort den Namen des Freundes und notieren sich solche Sachen auf dem klassischen Post-it am Monitor (alles Datensicherheit). Das ist zum Teil vielleicht wirklich immer noch mangelnde Aufklärung, aber oft ist es nur der Tradeoff „diffuse Unsicherheit versus Convenience“, bei dem ganz viele Leute sich einfach für die Convenience entscheiden, fertig; ätsch, Datenschützer.

Wohlverstanden, bevor Fachleute wie mds kommen und mir widersprechen: Natürlich kann man nicht alle Leute über einen Kamm scheren, natürlich mögen viele Bedenken berechtigt sein, und natürlich gibt es auch Leute, die verantwortungsvoll mit ihren Daten umgehen. Ich rede aber hier nicht von c’t-Lesern, sondern von Dutzenden und Hunderten von Usern, die ich privat und bei Usability-Tests seit Jahren beobachtet habe.

Das Feature, das Kathrin im Artikel beschreibt, dass der Staat alle meine Handy-Zahlungsvorgänge weiss und ich daher keine Steuererklärung machen muss, finde ich total super, das würde ich heute noch abonnieren. Wie GMail, Google Docs, Skype, Flickr, Blogs etc. etc. auch.

[Ich bloggte auch schon zweimal bei nutzbar.ch zu ähnlichen Themen: Aufgeblasener Spion in der Mailbox und Facts bläst müde „Tricks“ auf.]