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Kann man wenig schlafen üben?

„Der Bund“ hat zwei Artikel über das Schlafen, die mir heute mein Kunde Markus Heilig, Chef Web vom VBS, empfohlen hat:

Wirtschaft und Geld [11.01.2007]
Um keinen Preis die Karriere verschlafen
Uno-Botschafter Jürg Maurer bringt es auf zwanzig wache Stunden pro Tag. Ihm nachzueifern, ist wenig empfehlenswert ? die meisten würden so ihre Gesundheit ruinieren.

Wirtschaft und Geld [11.01.2007]
«Schlafmangel mindert die Urteilsfähigkeit»
Warum Jürg Schwander, Leiter der Klinik für Schlafmedizin in Zurzach, sieben Stunden pro Nacht schläft und notorischen Kurzschläfern misstraut.

Ich kann zwar mit meinem Morgenzug (S-Bahn um 5.34 Uhr ab St.Gallen-St.Fiden) die meisten Gesprächspartner beeindrucken und mit meinen Onlinezeiten im GTalk Pit Sennhauser, aber mich nicht oder nur teilweise. Präsentieren und so kann ich zwar auch recht gut ganz ohne Schlaf, aber konzeptionell arbeiten kaum. Bei aufgestautem Schlafdefizit glotze ich gegen Ende der Woche einfach zunehmend fertig nur noch dumpf auf den Bildschirm, unfähig zu entscheiden, mit welcher der drei Dutzend Pendenzen ich anfangen soll.

Im nächsten Zug (diesmal von Zürich nach St. Gallen) sitzen natürlich prompt wieder ein paar Schwadronierer, die bis Wil ununterbrochen durchquatschen, zwei Nachwuchskaderleute und Zugpendler, die zusammen irgendein berufsbegleitendes Diplom gemacht haben. Während ich die Schlafartikel lese, reden sie über genau das Thema:

„Ich bin um zehn vor sieben im Büro.“

„So früh? Wann gehst Du denn auf den Zug?“

„5.52 in Gossau“ (genau genommen 5.51 Uhr, aber macht ja nichts)

„Und dann? Gehst Du um zehn ins Bett?“ (wörtl. „ins Näscht“)

(locker) „Ach was! Fünf Stunden Schlaf. Easy.“

Hätte live zitieren können: „Richard Ernst bezeichnet die Haltung als «schädliches Machogehabe».“

Das gefällt mir gut mit diesen Parallelgedanken, wenn einem jemand mit seinem Geschwätz auf die Nerven geht, mal gucken, ob ich das öfter schaffe.

„Tubel Trophy“ von Baby Jail

Heute mal etwas für meine deutschen Leser zum Üben, falls Ihr demnächst mal in die Schweiz kommt. Die Schweizer kennen das Lied alle.

Tubel Trophy

Es isch emal en Tubel gsi, e richtig miisi Fläsche
dä hät gmeint, e helli Huut, das sig e Frog vom Wäsche
Er hät gmeint bim Metzger wachsed d Servela im Garte
und überall wo d Sunne schint do gäbs e Glacécharte
Er hät dänkt er heg es Rächt uf Sicherheit für immer
hät sich vorgstellt, s Mami butzi s Läbe lang sis Zimmer

Es isch emal en Tubel gsi, dä isch am Stammtisch gsässe
Er hät gseit: Wär schaffe will, dä hät au öpis z Frässe
Er hät grüeft: Es isch e Schand, es isch e Katstrophe
Wännt en Chällner bruchsch dann chunnter grad mit sine Goofe
Er hät blödi Witz gmacht über d Neger und di Schwule
Er hät gseit: Ich zahl doch nöd no Schtüüre für di Fuule

Es isch emal en Tubel gsi, dä hät e Rundi Bier zahlt
und dänn handsem gseit, es gäb en Wettbewerb im Urwald
En Monet überläbe, ohni Bank und ohni Uuswiis
Nachhär dänn es Fäscht und no Zwei Kilo Gold als Hauptpriis
Si händem s Heftli zeiget mitem grosse Inserat
Deet isch ganz genau beschribe gsi, um was es gaht

Es isch emal en Tubel gsi, und e Beiz voll Psoffni
All händ gschroue: Tubel, mach doch mit bi däre Trophy
Er isch uf de Tisch ue gschtige, schtolz und ganz eleige
Er hät grüeft: Ja däne Affe gangis scho go zeige!
Er hät no es Bier pschtellt, und me hät en ghöre säge
Er seg au im Urwald jedem Neger überläge

Es isch emal en Tubel gsi, dä isch im Flugzüüg gschtartet
Und woner glandet isch, da hät sis Team scho ufen gwartet
Er isch fasch wienen König ine grosses Auto gschtige
Sini Hälfer händem Proviant in Rucksack bige
Tagelang sinds gfahre, bis as Ändi vo de Wält
Und dänn händs en deetglah, ohni Pass und ohni Gält

Es isch emal en Tubel gsi, dä isch am Bode kroche
S hätem öper s letschte grosse Abentüür verschproche
Er isch dräckig und elei im Dschungel umegloffe
ändlich hätter imne Dorf es paar Soldate troffe
Er hät grüeft: Jetz wili hei, so öpis isch kän Gschpass meh
Aber die Soldate händ nur gseit: Mir wänd de Pass gseh

Es isch emal en Tubel gsi, en zäche und en gsunde
Dä isch irgendwo, wiit furt vo da im Dräck verschwunde
Er hät nie begriffe, dass dä Wettbewerb, dä grossi
nume isch erfunde worde, zumen Tubel los si
Dihei i sinere Beiz, deet händs en zimmli schnäll vergässe
Und uf sim Platz isch scho glii en neue Tubel gsässe

Die Tubel-Trophy hät nöd nur zum Gschpass eso vill Schtrophe
Jede Tubel sölls begriiffe, und au d Philosophe
All ihr Tuble wo mit eune Tubel Schprüch husiered
All ihr Tuble, ihr wo jedem Tubel naamarschiered
Schtönd emal i d Schiisi, und am Griff wos hät deet ziehnder
Wänn ihr nüme da sind, dänn vermisst eu nämmli niemer

(Hätte es auch verlinkt, aber alle Top-10-Googletreffer-Lyrics-Sites haben dieselben doofen dummdreisten Popups. – Hier noch ein paar Details.)

Musste heute daran denken, weil ich im Zug von Bern nach Zürich gegenüber von einer Dreihergruppe sass (zwei wichtigwichtige Typen, davon einer in Jeans, einer in Nadelstreifen, eine dumme Blonde mit kurzen Hosen), die mit eine Stunde lang mit ihren Tubelsprüchen erfreut haben. Irgendwann kam mir das Lied den Sinn, und sofort ging es mir etwas besser.

Reto kauft sich ein Handy

Selbst Reto Hartinger, der letzte Mobilfunk-Verweigerer in der Schweizer Internetszene, ist umgestimmt (siehe letzte Zeile). Dreimal darf man raten wieso.

Bin gespannt, ob er
– es dann auch mitnimmt, einschaltet, abnimmt, wenn es läutet
– auch die Nummer an Normalsterbliche rausgibt (oder sogar in seinem tel.search-Eintrag posted, wo im Moment gross steht, dass das Familienhandy seiner Frau gehört)

Und wieviel Swisscom-Kunden nutzen Vodafone live?

vodafonetv

Pressemitteilung der Swisscom: Swisscom mit einer Million Vodafone live! Kunden.

Gekürzt zitiert beim Klein Report:

Swisscom mit einer Million Vodafone-Life-Kunden

Eine Million Swisscom-Mobile-Kunden haben sich seit der Einführung im Jahr 2003 für ein Vodafone-Life-Handy und damit für die Nutzung der Multimediaplattform entschieden. Die Mobilfunkfirma bietet auf diesem Portal neben der 100-Sekunden-Tagesschau beispielsweise auch Live-Fernsehen, Sportnachrichten, News, Unterhaltung, Spiele und Klingeltöne. Vodafone Life steht laut Swisscom «für die ganze bunte, interaktive Multimedia-Welt auf dem Handy, die jederzeit und
überall verfügbar ist». Sie vereine Foto-Handy, Gameboy-Handy sowie Info- und Entertainment-Handy in einem leicht bedienbaren Gerät, sagt Edi Bähler, der als Geschäftsleitungsmitglied für den Bereich Marketing und Verkauf bei Swisscom Mobile verantwortlich ist.

Nein, wir wollen nicht darüber reden, dass der Klein Report konsequent „Life“ (Leben) schreibt, obwohl das Produkt „live“ (direkt, unverzögert) heisst – was wohl auch einigermassen sinnvoll ist, und bei Live-Fernsehen können Sie es auch plötzlich wieder.

Sondern wir reden über die Zahl. Die Meldung heisst ja nur, dass eine Million Vodafone-live-fähige Handys verkauft wurden. Genauso könnte man melden: Kamerahandys oder Bluetooth-fähige Handys. Interessieren würde mich, wie viele Leute regelmässig auf den Dienst zugreifen, sagen wir mal: mindestens einmal pro Monat. Ich schätze: 25%. Davon die Hälfte nur Fernsehen (was nur mit UMTS-fähigen Handys geht, seit November 2004).

Und zum Satz „Sie vereine Foto-Handy, Gameboy-Handy sowie Info- und Entertainment-Handy in einem leicht bedienbaren Gerät“: Na ja. Es dürften ja inzwischen Dutzende von Modellen von verschiedenen Herstellern sein, die in den letzten drei Jahren mit Vodafone live ausgeliefert wurden (im Moment sind es 15). Die alle unter „ein leicht bedienbares Gerät“ zu subsumieren, ist zumindest gewagt. Theoretisch ist der Ansatz zwar nicht schlecht, das User Interface selbst bestimmen zu wollen, aber nach meiner Erfahrung spielt das User Interface des Herstellers immer noch eine sehr dominante Rolle.

Would you buy a Transparent Toaster? 74% würden.

kancept.com ist eine coole Seite, bei der Erfinder ihre Ideen hochladen können, und die User stimmen dann ab, was sie kaufen würden. Man kann kritisieren, dass kein Preis angegeben wird und und und, aber ich finde es trotzdem lustig.

Beim Durchklicken durch verschiedene „koncepts“ ist mir allerdings aufgefallen, dass ich nur auf „Yes“ klicke, wenn ich etwas in einer halben Sekunde verstehe, ohne irgendwelchen Text zu lesen – wenn nicht, klicke ich sofort auf „No“. Aber vielleicht ist es ja auch im richtigen Leben so. Mein Favorit ist auch der bestbewertete in den „Top Koncept Rankings„:

Transparent Toaster

kancept TransparentToaster 2007-01-05

[Hinweis aus Site via Leu per Telefon]

Windelspiele

Hallo telefon-spass.com,

danke für Deine spannende Nachricht, die mich soeben erreichte!

Magst Du Windelspiele?
Telefonspass <windel-spiele@01019freenet.de> Fri, Jan 5, 2007 at 12:20 PM
To: info@neuerd….com

09005 631 136 *
Ruf an wenn Du Windelspiele magst.

*186 Cent/Min aus dem Deutschen Festnetz
http://www.telefon-spass.com

Ich mag sie so mittel, aber mein Sohn ziemlich. Zum Beispiel findet er es immer total lustig, sich auf den Bauch zu werfen, wenn ich ihm die Windel wechseln will.

Zählt das auch? Soll er mal anrufen? Telefonieren kann er schon ganz gut, zumindest „hallo“ sagen und dann gespannt in den Hörer lauschen und atmen.

Mehr machen doch Deine Kunden auch nicht, oder?

Web 2.0-Seiten im Höhenflug – Artikel in „heute“

Nicht mal was geposted über StudiVZ, nur kommentiert, aber so durfte ich auch noch meinen Senf dazugeben. In drei Stunden in den Zeitungsboxen und hier als PDF. Update: PDF, Artikel ist auf Seite 6. Hervorhebung von mir.

Die Studenten-Community «StudiVZ» wurde für traumhafte 139 Millionen Franken verkauft
Web 2.0-Seiten im Höhenflug

BERLIN · Bildet sich eine neue Internetblase? Web2.0-Dienste erzielen Traumpreise. Beim neusten Deal wurde die Studenten-Community «StudiVZ» für 139 Mio. Franken an die deutsche Holtzbrinck-Gruppe verkauft.

Obwohl die Studenten-Community www.studivz.net kürzlich durch Ausfälle und Sicherheitslücken negativ auffiel, wurde sie von der deutschen Verlagsgruppe Holtzbrinck gekauft. Laut «Financial Times Deutschland» soll der Verkaufspreis bei rund 139 Mio. Franken gelegen haben. Der Kaufpreis wurde aufgrund der User-Anzahl berechnet. Bei rund einer Million Registrationen sind das 139 Franken pro User, was gemäss Peter Hogenkamp, Internetexperte und Betreiber von «blogwerk.com», eine «absurd hohe Bewertung» ist, da Studenten nach dem Studium kaum noch in dieser Community verweilen werden und so das «Potenzial von StudiVZ begrenzt» sei. Claas van Delden von Holtzbrinck sieht die Chance von StudiVZ in einer Internationalisierung der Studi-Seite.
Für Europa sind derartige Preise für eine Web2.0-Seite noch neu. International sind 2006 bereits einige Milliarden für Internetdienste verschoben worden. Jüngstes Beispiel gab der Internetgigant Google, als er im Oktober die Videoplattform Youtube für 1,65 Mrd. Dollar übernahm. Für das Vorbild von StudiVZ «Facebook» soll Yahoo bereits 1,27 Mrd. Franken geboten haben.
Das war schon mal der Fall: Wie in den Hochzeiten der New Economy Ende der 90er-Jahre werden defizitäre Internet-Unternehmen zu utopischen Preisen verkauft. Selbst der grösste Web2.0-Dienst «MySpace» soll gemäss Gerüchten einen Jahresverlust von rund 50 Mio. Dollar ausweisen. Der Höhenflug geht trotzem weiter. Kommt bald der Crash? ges.

Der Crash kommt natürlich trotzdem nicht. Oder erst, wenn Blogwerk verkauft ist… :-)

Finde das Argument des Wachstumspotenzials wirklich entscheidend. Dazu nochmal etwas von Lars Hinrichs von OpenBC/XING aus dem Oktober:

Kündigungsquoten: Bei Dating-Netzwerken liegt die Kündigungsquote bei 15-20%, nach fünf Monaten hat die Kundschaft theoretisch komplett gewechselt. Bei openBC ist die Kündigungsquote gegen 2%.

Zugegeben, bei StudiVZ bleiben die Leute idealerweise nicht fünf Monate, sondern fünf Jahre. Aber dann ist auch Schluss. Bei XING dagegen bleibt man theoretisch bis zur Rente. Und: Dort zahlen die Leute bereits, und bei StudiVZ sagt ein „Beteiligter“ laut FTD folgendes:

„Die größte Frage wird sein, wie das zu monetarisieren ist, da haben wir noch eine Menge Arbeit vor uns“, sagte ein Beteiligter. Auf dem Portal massiv Werbung zu schalten, könnte die Studenten-Community verschrecken. „Das wird man sicher sehr vorsichtig machen müssen“, hieß es. Für die Nutzer soll das Angebot des Portals weiter kostenlos sein.

Au weia. Wenn das nicht ein typischer Fall ist von: „Wir haben keine Ahnung, ob wir jemals Geld damit verdienen werden, aber Hauptsache, Springer hat es nicht gekriegt.“

Das Argument, man könnte mit einem gewachsenen Studierenden-Netzwerk auch die Alumni-Vernetzung organisieren (hab ein wenig Erfahrung mit Alumni-Vernetzung), halte ich für realitätsfremd. Mein Studienabschluss ist inzwischen gut zehn Jahre her, und ich habe mit Studenten einfach nichts mehr gemeinsam – wozu soll ich mich mit Erstsemestern vernetzen? Das wird in ein paar Jahren, wenn die StudiVZ-Generation abschliesst, auch nicht anders sein. Wenn man sieht, wie viele Studis heute schon ein XING-Profil haben, weiss man, dass die Jungen weiterhin wollen, was sie immer wollten: bei den „Grossen“ mitspielen. Natürlich ist auch die gesamte StudiVZ-Belegschaft bei XING vertreten…

Übrigens will ich nicht sagen, dass ich XING nicht beim Börsengang auch hoch bewertet fand angesichts von 6 Millionen Euro Umsatz – aber immerhin haben sie Umsatz. Ich zahle sogar seit neuestem selbst, und ich drehe wirklich jeden Online-Euro, der nicht für etwas Handfestes ist wie Shopping, dreimal um.

Kennen Sie die Mehrwertsteuer?

Kennen Sie die Mehrwertsteuer?
0 Prozent, 7 Prozent, 19 Prozent: Es ist auf den ersten Blick nicht immer ganz einfach zu wissen, wann in Deutschland keine Mehrwertsteuer gezahlt werden muss und wann der ermäßigte oder der volle Satz zutrifft. Wissen Sie es? Testen Sie sich selbst in unserem Quiz.

Ich kann nie wieder zurück nach Deutschland, ich weiss NICHTS.

Nach Frage 4 frustriert aufgegeben:

Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz gilt nicht für
[ ] Leberwurst
[ ] Hundefutter
[ ] Katzenstreu

Aber eins weiss ich, das alles mal rigoros zu entschlacken, das wär’s. Friedrich Merz, alter Sauerländer, ich vermisse Dich.

Aufgeholt

You know you’ve been working too much when…

… Du eigentlich jede Woche „Lost“ schaust (natürlich auf SF2 und nicht auf Pro7) und dann über Neujahr beim Klicken durch den Bluewin-TV-Festplattenrecorder merkst, dass Du seit dem 20. November nach-schauen musst. Zum Glück gibt’s Feiertage, und ich meine nicht das endlos stressige Weihnachten, sondern das entspannte Neujahrswochenende, das erst gestern endete (in der Schweiz wird in manchen Kantonen der 2. Januar noch als „Berchtoldstag“ gefeiert; in St. Gallen zwar nicht, aber der Kinderkrippe hat’s als Begründung für einen weiteren freien Tag gereicht).

Nach sieben Folgen an zwei Tagen fühlt es sich irgendwie toll an, so ganz ohne Altlasten ins neue Jahr zu gehen.

Gut, ein paar offene To Dos gibt’s noch bei Blogwerk und Zeix, aber die werden wohl auch zu schaffen sein!