Swisscom, Lieblingsfeind der Journaille *gähn*

«Des Kaisers neue Kleider» schreibt inside-it über das aus meiner Sicht bis jetzt vielversprechende, wirklich neuartige CI/CD der Swisscom.

Wir erinnern uns: Der Kaiser hat gar keine Kleider an, sondern läuft nackt durch die Stadt. Ist das neue Swisscom-Logo wirklich so schlecht, als hätte man gar keins an? Ich habe es heute schon mannshoch auf einem Dach am Zürcher HB gesehen, und ich finde, es hat was. Spontan fallen einem wirkliche Branding-Katastrophen aus jüngerer Zeit ein.

Aber der Autor analysiert ja fachkundig weiter: Es wird nämlich jetzt teurer, die Werbegeschenke zu bedrucken. Und neben dem Aussehen spielt im Fall am Ende auch die Qualität eine Rolle? Wir sind begeistert ob dieser Einsichten.

Ein eher mittelspektakuläres B2B-Angebot der Cablecom (Internet und VoIP-Telefonie in einem, sapperlot!)* dagegen zieht den Titel «Cablecom mit Rundum-Sorglos-Paket für KMUs», ein pressemitteilungswürdiger Titel (die tatsächliche heisst vergleichsweise schlicht «Cablecom business lanciert KMU-Lösung für Internet und Telefon».

Unter „rundum sorglos“ stelle ich als KMUler eher noch ein, zwei andere Sachen vor, in diesem Fall mindestens wohl noch ein Mobiltelefonie-Angebot. Aber manche Leute sind offenbar ihre Sorgen schnell los.

* Ja, ich weiss, es ist jetzt entbündelt, daher ohne Swisscom-Grundgebühr, aber das konnte man sich ja nun an fünf Fingern abzählen, dass das jetzt kommen würde.

E-Mail vs. Post, Folge 2

Kam eben per -EMail, wie eine automatische Antwort auf meinen Post von vorhin:

Sehr geehrter Herr Hogenkamp

Das Muster des Vertrags ist nun bei uns eingetroffen. Soll ich es Ihnen per Post zusenden oder per E-Mail?

Freundliche Grüsse
(Vorname Nachname)

Ja, ich geb’s zu. Es sind noch nicht alle gleich weit.

Was soll man da schreiben? Nachdem wir fünf «lustige» Varianten diskutiert hatten, habe ich «Bitte per E-Mail» zurückgemailt.

Es spamt Ihnen: arcendo communications
«CeBIT 2008 – Public Relations im grünen Bereich?»

Kaltakquisemail an die Zeix-Adresse:

Sehr geehrter Herr Peter Hogenkamp,

Sie präsentieren Ihr Unternehmen auf der CeBIT, und stellen sich vielleicht die Frage, ob Ihre PR-Bemühungen effizient und ausreichend sind.

Als erfahrene PR-Agentur für die IT- und High-Tech-Industrie sind wir darauf spezialisiert, Ihren Bedarf zu präzisieren und zu erfüllen. Unsere ausgezeichneten Kontakte zur Fachpresse können wir für Sie einsetzen und so z.B. wichtige Interviews für Sie organisieren. Ebenso kümmern wir uns gerne um Ihre Pressemappe und andere Aufgaben rund um die Messe.

Es ist nicht entscheidend, wie Sie uns kennen lernen. Wenn es nur ein wenig Unterstützung sein soll und zudem erfolgsabhängig, sind Sie uns ebenso wichtig wie im Falle einer längerfristigen Zusammenarbeit. Am Ende spricht nur der Erfolg für sich.

Auch jetzt können wir Ihnen zur CeBIT noch helfen. Oder wir treffen uns auf der Messe, um Ihren Bedarf und unsere Möglichkeiten zu besprechen. Hören wir von Ihnen?

Herzliche Grüße aus München,
Gabriele Waitz

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G a b r i e l e W a i t z
Business Development

arcendo communications gmbh
Sitz München | HRB 955 73
Geschäftsführer: Thomas Hertel

Kellerstraße 14 | 81667 Muenchen
gw@arc****.com | www.arcendo.com

Nehme an, das schicken sie an alle deutschsprachigen Firmen, die im CeBIT-Messekatalog auftauchen.

Seit gestern grüble ich, was der Satz heissen könnte: «Es ist nicht entscheidend, wie Sie uns kennen lernen.»

Moment mal. Haben die nicht mich angespamt? Müsste eigentlich ich mich schämen, wenn ich auf eine solche Mail antworte, und Frau W a i t z will mich von dieser Sorge befreien? Vielleicht wie bei Paaren, die sich in Internetkontaktforen kennenlernen und sich für Freunde und Verwandte eine andere Geschichte zurechtlegen?

Nee, grüner Bereich hin oder her, das ist mir zu forsch, ich glaub, ich trau mich doch nicht.

Hach, ist das cool mit dem Spiegel im Volltext seit Anno Tuck

Ich könnte ja den ganzen Tag nur in alten Spiegeln schmökern.

Hatte etwa von 1991 bis 1997 so gut wie alle Ausgaben auf dem Kleiderschrank meiner St. Galler Wohnung gesammelt, habe sie dann beim Umzug weggeworfen, was sich nun endlich als richtig rausgestellt hat.

Aber ausser Schmökern kann man auch sinnvolle Sachen machen, z.B. in alten Posts von sich selbst, in denen man den Spiegel zitiert hat, einfach jetzt im Nachhinein flott den Volltext verlinken. Gerade nach einem Kommentar von ugugu hier gemacht. (Ctrl-F „spiegel“) Liest das denn noch jemand, so dass sich das lohnt? Ist mir doch egal. Wenn es einer liest, freut er sich vielleicht über den Link.

Information wants to be free. Hab ich mal für Weltverbesserer-Blödsinn gehalten (vgl. TANSTAAFL), aber langsam glaube ich’s selbst – jedenfalls aus Nutzersicht. Die Serverrechnung muss allerdings immer noch irgendeiner zahlen.

Sehr guter Artikel übrigens auch von Johnny Haeusler zum Thema Wissenspluralismus, aber den habt Ihr ja schon alle um 6 vor 9 angeklickt.

Schöne Fleissarbeit, Conny Zeller aus Spreitenbach…

289 Einsendungen beim ebookers-Gewinnspiel als „Cornelia Zeller“, „Conny Zeller“, „Cornelia Zeller-Blumer“, „Hugo Zeller“ und allen Permutationen; und auch nicht schlecht, Dutzende von Mailadresse zu haben von wettbewerb1 bis wettbewerb19 und wettbewerba bis wettbewerbz, ich seh schon, die Gewinnspielteilnehmerbranche hat technologisch gewaltig aufgerüstet – aber ganz doof sind wir halt auch nicht, daher wünsche ich mehr Erfolg anderswo.

Offline ist seltener, aber viel schlimmer als früher

Wir bereiten gerade einen Beitrag vor, bei dem es um die Anfänge des WWW geht. Erscheint am 26.2. bei medienlese.com.

Einerseits ist es echt lustig, sich zehn Jahre danach daran zu erinnern, wie schlimm die Technik damals noch war. Installations-CDs, Dial-up per Modem, abbrechende Downloads – hihi, wie putzig aus heutiger Sicht, wo man immer online ist und alles nur Sekunden dauert.

internet_offline.jpg
(Foto Keystone, Martin Rütschi)

Nur: Wenn’s dann mal passiert, dass man offline ist, dann ist es viel schlimmer als früher.

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CeBIT lässt auch Blogger rein, verrät es aber nur im 01blog

Hm, die CeBIT akkreditiert auch Blogger, schreibt 01blog gestern. In den Richtlinien für die Akkreditierung hat sich das aber noch nicht niedergeschlagen, da steht noch der gleiche elitäre Quatsch drin wie vor zwei Jahren:

5. Mitglieder von Internet-Redaktionen werden aufgrund der allgemeinen Zugänglichkeit des Internets und der damit verbundenen mangelnden Überprüfbarkeit der eigenen journalistischen Leistung nur gegen Vorlage eines anerkannten Presseausweises akkreditiert. Ausnahme: Internet-Redaktionen, die zu Vollredaktionen oder Verlagen gehören, z. B. SPIEGEL online usw.

EDIT: Habe gerade gesehen, dass das im 01blog schon in den Kommentaren diskutiert wird. Das PDF ist aber noch nicht geändert, das muss sicher durch irgendwelche Gremien, dauert also bis zum Sommer. 2009.

neuerdings.com ist dieses Jahr schon zum dritten Mal akkreditiert. Die Menge an Telefonieren, die nötig war, hat sich allerdings von Jahr zu Jahr zu Jahr deutlich verringert. Die Messe hat trotzdem immer noch einen kleinen Bonus bei mir dafür, dass sie vor zwei Jahren Andreas Göldi offiziell für neuerdings.com akkreditiert hat, obwohl das damals erst drei Tage alt war. Man sah zwar schon, dass wir recht gutes Zeug geschrieben hatten, aber das hätte vielleicht jemand anderen wenig beeindruckt. (Ich war 2006 als Netzwoche dort, wo ich gerade einen Usability-Artikel geschrieben hatte und mich extra für die CeBIT ins Impressum hatte schreiben lassen. :-)

Wer sich übrigens fragt, ob dieses Akkreditierungszeug so wichtig ist: Ja, ist es, und dabei geht es nicht um die gesparte Eintrittskarte oder um den tonnenschweren Messekatalog, oder darum, dass man an den Messesständen nett behandelt wird und Häppchen und Pressemappen kriegt. Sondern dass man ins Pressezentrum kann, wo man Strom und Internetzugang im Sitzen hat, denn in den Hallen ist an Posten nicht zu denken. Das ist aber auch schon alles, was wirklich relevant ist.

Dieses Pressezentrum übrigens ist an den ersten beiden Tagen immer zum Bersten voll und kurz danach überhaupt nicht mehr. Wenn dieses Jahr noch 100 Blogger dazu kommen, drücke ich mal die Daumen, dass sie erst am Tag 3 oder 4 anreisen.