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Ehrenbetriebswirtin Verona Pooth
„Kaum zu glauben, dass diese Frau Ehrenbetriebswirtin der Uni Neu-Ulm ist“, schreibt Max unter einem Fast-Nackt-Foto von Verona Pooth.
Also, ich kann das spontan eher gut glauben. Ehrenbetriebswirtin klingt nämlich nicht wie ein wirklicher Ehrentitel, sondern eher wie ein schaler Witz.
In einem Süddeutsche-Artikel „Für Ihre Leistungen in höchster Vollendung“ (nur noch als PDF anderswo) heisst es:
So hat es Verona Pooth, eher bekannt unter ihrem Mädchennamen Feldbusch, vor zwei Jahren zu ganz neuen wissenschaftlichen Ehren gebracht. Sie ist „Ehrenbetriebswirtin“ der Fachhochschule Neu-Ulm. „Ich habe ihr den Titel für Leistungen in der Kommunikationstechnik in höchster Vollendung überreicht“, lacht Gerhard Hack, Präsident der Fachhochschule Neu-Ulm. „Das ist ein Fantasietitel von mir“. Den hatte sich Pooth verdient, weil sie mit der FH für ein Marketing-Seminar zusammen arbeiten wollte. Die Studenten sollten an ihrem Beispiel lernen, wie man eine Person als Marke kreiert.
„Das hat hohe Wellen geschlagen“, sagt Hack. Noch immer erhält er Anrufe, ob er Pooth wirklich zur Ehrendoktorin gemacht hätte. An seiner Idee hält der FH-Präsident aber fest: „Erfolgreiche Persönlichkeiten“, die mit seiner Fachhochschule zusammen arbeiten, haben gute Chancen, dort „Ehrenbetriebswirt“ zu werden.
Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein armes Würstchen, wenn Sie sowas machen müssen, um in die Presse zu kommen.
(via Ronnie via Bild)
Niedergang des Qualitätsjournalismus durch Livebloggen

Jetzt hab ich mich so mit Coop und SVP verausgabt, dass ich keine Zeit mehr habe, einen Post im gewünschten Umfang fertigzuschreiben zur „Diskussion“ von Thomas „Bö.“ Benkö und Nicole Braun drüben bei heute . Schade, dass dort nicht wirklich eine Diskussion aufkommt, das Thema wäre es wert.
„Ja, genau, die Agenturen“, hatte ich schon geschrieben. Zu deren Arbeitsweise ist eigentlich schon alles gesagt seit Stefan Niggemeiers Chronologie einer Falschmeldung, vor allem aber mit Christiane Links Die Leserschaft zeigt sich bestürzt. Will man wirklich das Nachrichtenmonopol solchen Organisationen überlassen?
Und dann noch die Presseabteilungen der Firmen. Jeder der regelmässig Pressemitteilungen bekommt, weiss, dass man häufig zwei hintereinander bekommt, und in der zweiten stehen die Teilsätze „hat sich leider ein Fehler eingeschlichen“ und „danken für Ihr Verständnis“. Meist hat wohl ein Journalist aus dem vielköpfigen Empfängerkreis sich die Mühe gemacht, genau zu lesen und/oder nachzudenken und/oder nachzugoogeln, und dann zurückgefragt, woraufhin der Fehler, den das PR-Team vor dem Aussand selbst nicht bemerkt hatte, schnell offensichtlich wurde.
Nicole Braun, die vermutlich wie auch immer geartete emotionale Bande zu einer der genannten Berufsgruppen hat, wirkt daher etwas altmodisch, wenn sie es als Zumutung empfindet, dass heute nicht auf „die genauen Informationen der Agenturen und Pressemeldungen wartet“. Das ist wohl die Lehrbuchmeinung (sage ich als Ungelernter), was Agenturen und Presseabteilungen sein sollten.
Dabei würde ich nie behaupten, dass ein Blogger per se besser arbeite als ein Journalist oder ein PR-Mensch. Aber meist sind eben mehrere am Werk. Deswegen funktioniert das Nachrecherchieren ganz gut und genauso Liveblogging. Wenn der Bö Engadget und Gizmodo und neuerdings.com liest, ist die Wahrscheinlichkeit, dass alle drei den gleichen Tippfehler machen, wie es Nicole Braun als wahrscheinliches Szenario aufzeigt, recht gering.
Schönster Satz in der Empörung von Nicole Braun:
Entschuldigung aber dann ist ja wohl die Bezeichnung Journalist etwas übertrieben, denn so sind das höchstens Übersetzer, wenn sie die Texte auf Deutsch adaptieren.
Das stimmt. „Journalist“ sollte sich nur nennen dürfen, wer sich maximal eine knallige Überschrift ausdenkt und darunter per Copy/paste aus Agenturmeldung und Pressemitteilung seinen Text zusammenstoppelt.
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Das Foto hat natürlich nichts mit Nicole Braun zu tun, sondern ist von iStockphoto – als Beispiel für sorgfältige Bildredaktion, auch eine journalistische Qualität mit langer Tradition.
Update vom 28.10.07: Diese Nicole Braun legt Wert auf die Festellung, dass sie es nicht ist. Das kann sehr gut sein.
Nervöser als man denkt: die SVP
Huch. Was ist denn mit der SVP los? Doch kalte Füsse wegen ein bisschen Geheimplan-Affäre? Dass Mörgeli jetzt jeden Tag eine Pressekonferenz macht – geschenkt. Er macht wohl gern Pressekonferenzen, und die Arbeit als Historiker hat ja den Vorteil, dass sie einem nicht wegläuft.
Aber diese Anzeige im 20 Minuten von heute hat mich schon sehr überrascht.
Seit ich in der Schweiz bin (1990), ist die SVP im Parlament von der kleinsten zur grössten der vier tonangebenden Parteien angewachsen, siehe hier. Dies mit einem Kanon von fünf ineinandergreifenden Aussagen:
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1. Früher war alles besser.
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2. Heute ist alles ganz schrecklich.
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3. Schuld daran sind die Linken, Netten und Ausländer.
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4. Alle supranationalen Organisationen sind völlig unschweizerisch; ein Beitritt zu egal welcher hätte einen sofortigen, dramatischen Niedergang zur Folge.
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5. Die einzige verbleibende Chance, dass es nicht noch viel, viel schlimmer kommt, ist die SVP.
Und nun dieses Inserat, das nicht nur aussieht, als habe es gestern hektisch der Praktikant getextet und gelayoutet, sondern genau das Gegenteil der seit 15 Jahren gebetsmühlenartig wiederholten Argumente aussagt:
Sinngemäss: „Seit vier Jahren ist alles total super, aber nur, weil Christoph Blocher Bundesrat ist. Praktisch mit seinem Amtsantritt (als Justizminister notabene) haben sich alle Probleme, egal in welchen Bereichen, ins Gegenteil verkehrt.“ Die zwischen die Bullets gepfriemelten Argumente, das liege eben alles daran, dass man nicht in der EU sei, können nicht so richtig überzeugen.
Ich bin weder Politik- noch Markenexperte, aber ich glaube, solche Aktionen sind eine Verwässerung der sorgsam gepflegten Marke SVP.
(PS. Nachdem mir in einem lustigen Kommentar von Daniel Maurer angedichtet wurde, ich sei „SP-nah“: Ich bin gesinnungsmässig überzeugter Liberaler. Ich bin nur Jacqueline-nah, aus naheliegenden Gründen. In Deutschland habe ich inzwischen alle vier wählbaren Parteien durch. Dürfte ich in der Schweiz wählen, würde ich wohl genauso mäandern – mangels einer Partei, die mich wirklich überzeugt, in Verbindung mit der Auffassung, dass es eine staatsbürgerliche Pflicht ist, irgendwo sein Kreuz zu machen.)
Coop City, Zürich-Sihlporte, 18.58 Uhr

Hallo Coop City Sihlporte, liebe Frau Geschäftsführerin Irene Kappeler-Meyer
Ich würde auch um 18.58 Uhr keinen mehr reinlassen, der aussieht, als wolle er nur eine Kinderzahnbürste für CHF 2.80 oder so kaufen (auf der allerdings eine vermutete Marge von mindestens 150% ist), selbst wenn sie (die Bürste) direkt hinter dem Eingang zu haben gewesen, so dass der erstgenannte um 19 Uhr wieder auf der Strasse gestanden hätte.
Sondern ich würde auch einen eher wortkargen jungen Typen in die Tür stellen, der um 18.58 Uhr allen Leuten (neben mir wollten mindestens drei noch rein) mehr mit seiner Körpersprache signalisiert, als dass er es aussprechen würde: „Wir haben schon geschlossen“, und dabei den Rucksack schon auf dem Rücken hat, so dass man sieht: Es ist für einen guten Zweck, dass man jetzt nichts mehr kaufen kann, denn wenigstens der wird in Ruhe sein Tram um 19.02 Uhr besteigen können und so pünktlich um 19.30 zuhaus sein, um [ ] im Kreise seiner Lieben einen geruhsamen Feierabend zu beginnen, [ ] das erste Bier aufzumachen, [ ] zu seinem Clan bei World of Warcraft zu stossen und bis weit nach Mitternacht durch die Gegend zu phantasieren (zutreffendes ankreuzen).
Das lahme Argument: „Auf meiner Uhr ist es aber erst 18.58 Uhr“ habe ich dann auch gar nicht mehr vorgebracht. Aus dem Alter bin ich raus – ich weiss, dass es nichts bringt, mit Leuten, die ihre eigene Agenda verfolgen, darüber diskutieren, wessen Uhr richtig geht. Die grosse Uhr mit der Türler-Werbung allerdings, die auf der anderen Strassenseite hängt, zeigte auch erst 18.58 Uhr, was mir eine gewisse stille Genugtuung verschaffte.
Was mich einzig etwas irritiert, ist die Tatsache, dass die Coop-Website für jeden Wochentag sogar Öffnungszeiten bis 20 Uhr ausweist.
Dass es dagegen an der Sihlporte keinerlei „Erweitertes Angebot“ gibt, das vermag kaum zu erstaunen.
Ich, der Dart-König von search.ch
Das freut mich jetzt ausserordentlich:
Lieber Peter
Für Deinen Besuch an unserem Stand an der SuisseEMEX möchten wir uns bedanken.
Mit Deinem guten Resultat von 161 Punkten in unserem Dartspiel hast Du den Tagespreis gewonnen! Herzliche Gratulation!
Du gewinnst hiermit einen business Link und einen map Link für Deine Unternehmung.
Damit wir die Schaltung vorbereiten können benötigen wir die folgenden Informationen:
– Firmenbezeichnung
– Firmenzusatz
– Strasse / Postfach
– PLZ / Ort
– Telefon
– Fax
– Webseite
– Persönliches Passwort (benötigst Du um Änderungen an Deinem Werbeeintrag vorzunehmen)
– Kontaktperson Name/Vorname Peter Hogenkamp
– Korrespondenzadresse falls nicht wie Adresseintrag
– Region – Bitte wähle eine Region aus dem Dokument ?regionenubersicht.pdf? und melde uns diese
– Branche
Gib uns doch ein paar Vorschläge unter welchen Branchen (max. 5) Du eingetragen werden möchtest. Wir checken dann, welche Branchen bei uns drin sind.Wir freuen uns auf Dein Feedback so dass wir Deinen business und map Link aufschalten können.
Allerdings — ich habe gar nicht gespielt.
Breakfast by heute
Ihr Frühstück wird Ihnen heute präsentiert von ihrer… äh…
… Abendzeitung. Alles klar?

Ramon Gmür (13 Jahre, passt nur halb aufs Bild)

Wow. Hätte es auch nicht weiter verwunderlich gefunden, wenn das unten die Mutter von Ramon gewesen wäre. Man sagt ja immer, Mädchen sind weiter, aber das ist doch ein ganzes Stück für zwei Jahre…
Zitat des Tages:
Das Startgeld beträgt 12 Fr. und beinhaltet Munition und eine Bratwurst.
Bin ich normal?
Liebe Frau Barbara,
meine T-Shirts wäscht immer Frau Künzle und hängt sie auf einen Wäscheständer. Meist nehme ich mir morgens eins von dort, nicht aus dem Schrank. Wenn doch, dann meist das oberste aus dem Stapel. Das führt dazu, dass ich von einigen Dutzend T-Shirts immer nur zehn oder so anziehe.
Heute morgen habe ich den Stapel schwarze T-Shirts ganz bis unten durchgeschaut und dann das unterste genommen, das sich recht neu anfühlte, als habe ich es noch nicht oft getragen.
Unwillkürlich musste ich plötzlich denken: „T-Shirt-Long-Tail.“
Nun mache ich mir Sorgen. Bin ich normal, dass ich solche Gedanken habe? Denken andere sowas auch morgens beim Anziehen? Werde ich ausgelacht, wenn ich das jemandem erzähle?
Mit meiner Freundin kann ich darüber nicht reden.
Peter (38)
Blogger unkt, Journalist petzt
Journalist Bö missachtet das Chatgeheimnis.
22:20 Fängs drei Stunden später verschickt Apple Schweiz seine auf deutsch übersetzte Pressemitteilung. Blogger Peter Hogenkamp unkt, dass um ca. 23 Uhr dann erste Korrekturen kommen ;-)
Dabei müssen die bei Apple Schweiz immer Nachtschichten machen, wenn der Steve dort in Kalifornien rumturnt. Siehe hier. Und das war nicht mal eine Korrektur damals, die zweite Mail, sondern nur der Rest der Übersetzung.



